Spionage? Taiwan meldet Sichtung eines chinesischen Ballons
Neue Spannungen um Taiwan: Erstmals seit Monaten wurde ein mutmaßlicher Spionage-Ballon nördlich der Insel gesichtet. Taipei sieht darin eine Taktik Chinas, um Druck auszuüben. Peking bestreitet die Vorwürfe.
Das taiwanische Verteidigungsministerium meldet erstmals seit sechs Monaten wieder die Sichtung eines chinesischen Ballons über dem Meer nördlich der Insel. Der Ballon wurde am Sonntag um 18.21 Uhr Ortszeit rund 111 Kilometer nördlich des Hafens von Keelung in einer Höhe von etwa 10.000 Metern entdeckt. Nach Angaben des Ministeriums verschwand das Objekt zwei Stunden später, ohne den taiwanischen Luftraum zu verletzen.
Taipei betrachtet solche Vorfälle als Teil einer chinesischen Strategie der sogenannten Grauzonenkriegsführung. Diese Form des Drucks setzt auf unkonventionelle Taktiken, um den Gegner zu schwächen, ohne dabei direkte Kampfhandlungen auszulösen. Vor den taiwanischen Präsidentschaftswahlen im Januar hatte die Regierung bereits verstärkte Aktivitäten chinesischer Ballons beklagt. Peking wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es handle sich um meteorologische Geräte.
China beansprucht Taiwan
China beansprucht Taiwan als Teil seines Territoriums. Der Einsatz von Ballons, die mutmaßlich zu Spionagezwecken genutzt werden, erregte zuletzt global Aufmerksamkeit. Im vergangenen Jahr sorgte ein Zwischenfall für Spannungen, als die USA einen chinesischen Ballon abschossen, den Peking als ziviles Gerät bezeichnete.
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