SPÖ-nahes Momentum Institut: „Charlie Kirk war ein Faschist“
Das mit Arbeiterkammer-Beiträgen finanzierte Momentum Institut hat einen neuen Gegner: den getöteten US-Influencer Charlie Kirk. Anstatt sich mit seinen Argumenten auseinanderzusetzen, wird er in einem Video kurzerhand zum „faschistischen Influencer“ abgestempelt. Das Ziel: Kirk posthum politisch zu entsorgen.
Der konservative Aktivist Charlie Kirk liebte die öffentliche Debatte – Gegner wie das Momentum Institut offenbar nicht.IMAGO/SOPA Images
Charlie Kirk, der rechte US-Influencer und Gründer von Turning Point USA, wurde durch seine Auftritte an Universitäten bekannt. Dort suchte er bewusst den Schlagabtausch mit Andersdenkenden: „Ich gehe auf Universitäten und suche das Gespräch, die Auseinandersetzung, weil es so wichtig für unser Land ist, unsere Meinungsverschiedenheiten respektvoll auszutragen. Denn wenn Menschen aufhören zu reden, beginnt die Gewalt“, betonte er mehrfach.
Und: „Wenn Menschen nicht mehr miteinander sprechen, droht Bürgerkrieg, weil man die andere Seite für böse hält und sie entmenschlicht.“
Moment.at: Kein Diskurs, sondern Pranger
Wer auf der Online-Plattform moment.at eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Kirks Argumenten erwartet, wird bitter enttäuscht. Das links-progressive Medium des von Arbeiterkammer und ÖGB mitfinanzierten Momentum-Instituts liefert keinen Diskurs, sondern eine mediale Hinrichtung. In einem Kurzclip wird Kirk mit aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen vorgeführt – um alles auf eine einzige Botschaft zu reduzieren: „Charlie Kirk war ein faschistischer Influencer.“
Wenn Begriffe verschoben werden
Die Sprecherin im Momentum-Video fragt entrüstet: „Warum schaffen es Medien nicht, ihn so zu bezeichnen?“ Gemeint ist: Warum weigern sich große Medien, Kirk pauschal als Faschisten abzustempeln. Sie kritisiert Zeit, Tagesschau und andere, weil diese Kirk als „konservativen Jungstar“ oder „Vertreter der konservativen Bewegung“ einordnen – statt ihn am äußersten rechten Rand festzunageln.
Hier zeigt sich das Dilemma: Charlie Kirk war zweifelsohne nicht links, nicht woke, nicht sozialistisch – und mit Sicherheit auch konservativ. Das Momentum-Institut steht jedoch weit links von ihm. Wenn Kirk als Faschist am äußersten rechten Rand abgestempelt wird, kann sich das Institut selbst bequem als Mitte-links verkaufen. Gilt Kirk hingegen „nur“ als Konservativer – weit weniger entfernt von der Mitte –, dann rückt das Momentum-Institut selbst unweigerlich gefährlich nah an den linksextremen Rand. Also bleibt nur ein Ausweg: Kirk rhetorisch ins Abseits drängen – bis hin zum „Faschisten“.
Die Anschuldigungen im Video
Im Momentum-Clip werden Kirk mehrere Aussagen zugeschrieben – allesamt ohne Belege:
„Charlie Kirk bezeichnete Abtreibung als schlimmer als den Holocaust.“
„Frauen hätten nach seiner Vorstellung keinen Platz in Hochschulen oder Karrieren, sondern sollen möglichst jung heiraten und Mutter werden.“
„Schwarze Menschen hätten es in der Sklaverei besser gehabt.“
„Transfrauen seien keine Frauen.“
Kurzer Fakten-Check
Richtig ist: Kirk verwies in einer Diskussion an einem College auf die rund 1,5 Millionen Abtreibungen pro Jahr in den USA. In Summe, so seine provokante Zuspitzung, handle es sich um „einen größeren Mord“ als den Holocaust mit sechs Millionen ermordeten Juden. Solche Vergleiche finden sich auch bei anderen christlich-konservativen Stimmen in den USA – und sie sind tatsächlich grotesk falsch. Ein industriell organisierter Völkermord mit dem erklärten Ziel, das jüdische Volk vollständig auszulöschen, ist in keiner Weise mit Abtreibungen gleichzusetzen.
Gleichzeitig verurteilte Kirk den Holocaust ansonsten unmissverständlich – im Gegensatz zu vielen linken Postkolonialisten, die an US-Universitäten in den vergangenen Jahren salonfähig geworden sind.
Der Vorwurf, Kirk habe Frauen den Platz an Universitäten oder in Karrieren abgesprochen, ist nicht belegt. Faktisch riet er Frauen, früh zu heiraten und Kinder zu bekommen, um später Karriere machen zu können – eine konservative Lebensauffassung, die auch in anderen religiösen Milieus – etwa unter Muslimen – verbreitet ist. Sie bedeutet nicht, dass Frauen „keinen Platz“ an Hochschulen hätten. Die Unterstellung des Momentum Instituts ist hier ähnlich überspitzt, wie im Falle der Sklaverei.
Unstrittig ist hingegen: Nach Kirks Auffassung sind Transfrauen keine Frauen – eine Überzeugung, die er offensiv vertreten hat. Da pflichten ihm auch Ärzte bei.
Weg mit Sartre, Foucault, Marcuse?
Die Logik des Momentum-Instituts ließe sich auch auf zahlreiche linke Denker anwenden – mit verheerenden Folgen für ihre Reputation. Manche haben Gewalt verharmlost, andere Sex mit Minderjährigen relativiert oder sogar gerechtfertigt, wieder andere offen gegen die Meinungsfreiheit polemisiert.
Simone de Beauvoir unterzeichnete 1977 eine Petition, die sexuelle Handlungen mit Minderjährigen „zumindest entkriminalisieren“ wollte. Ebenso plädierte Michel Foucault 1978 im französischen Radio für die Abschaffung des Schutzalters – faktisch eine Relativierung sexueller Gewalt.
Herbert Marcuse forderte 1965 in „Repressive Tolerance“ eine asymmetrische Einschränkung der Meinungsfreiheit: Intoleranz gegenüber Rechten, Toleranz für Linke. Die US-Buchautorin Susan Sontag erklärte 1967, die „weiße Rasse“ sei der „Krebs der Menschheitsgeschichte“ – ein Satz, den sie später zurücknahm.
George Bernard Shaw träumte 1931 von einem „humanen“ Giftgas, das unerwünschte Menschen „sofort und schmerzlos“ töten sollte. Jean-Paul Sartre rechtfertigte 1961 im Vorwort zu Fanons „Die Verdammten dieser Erde“ Gewalt: „In den ersten Tagen des Aufstands muss man töten.“ Judith Butler bezeichnete 2006 die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah als „progressive soziale Bewegungen der Linken“ und sprach 2024 von „bewaffnetem Widerstand“ im Zusammenhang mit Hamas-Terror.
Es geht auch anders
Eine differenzierte Sicht auf Charlie Kirk bietet der schwarze Influencer Amir Odom. In einem 55-minütigen YouTube-Video („Die größten Lügen über Charlie Kirk“) widerlegt er die gängigen Vorwürfe. Odom, einst Mitglied von „Black Lives Matter“, weist darin den Rassismus-Vorwurf entschieden zurück. Er zeigt ein Aufnahme, in der Kirk einen schwarzen Studenten ermutigt, sich nicht nur als Opfer zu sehen.
Odom verweist zudem auf Kirks Engagement: „Ich verstehe nicht, wie Leute Charlie Kirk als Rassisten bezeichnen können, wenn er schon 2018, 2019/2020 Veranstaltungen wie den ‚Young Black Leadership Summit‘ organisiert hat. Er brachte dort mehrere hundert junge Schwarze aus den ganzen USA zusammen, lud sie nach Washington D.C., ins Weiße Haus, zu Konferenzen, um mehr über die schwarze Geschichte dieses Landes von Schwarzen selbst zu erfahren.“
Das Momentum-Institut
Das Momentum-Institut möchte links wirken – aber keinesfalls als linksextrem gelten. Genau scheint der unausgesprochene Hintergrund seines jüngsten Videos zu sein. Denn finanziert wird es nicht nur von privaten Spendern, sondern vor allem von Arbeiterkammer (AK) und ÖGB – Organisationen, die traditionell der SPÖ nahestehen.
Offiziell versteht sich das Institut als unabhängiger, gemeinnütziger Thinktank. Tatsächlich stammen von 2020 bis 2022 jeweils rund 900.000 Euro aus AK-Beiträgen, dazu etwa 400.000 Euro aus dem Umfeld des ÖGB. Private Großspender wie die Millionenerbin Marlene Engelhorn trugen ebenfalls mit knapp 524.000 Euro im Jahr 2022 bei. Für 2023/24 bleiben AK und ÖGB offenbar die zentrale Finanzierungsbasis, während die Zahl der Kleinspender strategisch ausgebaut wird.
Kurz: Das Momentum-Institut lebt vor allem von AK und ÖGB, ergänzt durch reiche Gönner und kleinere Unterstützer. Wer sich von dort eine Verbesserung der Debattenkultur in Österreich erhofft, wird derzeit bitter enttäuscht.
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