Sprickler-Falschlunger erhält ersten Vorarlberger Frauenpreis – Trophäe irritiert
Die ehemalige SPÖ-Landesparteivorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger (67) ist in Götzis (Bez. Feldkirch) mit dem erstmals vergebenen “Vorarlberger Frauenpreis” geehrt worden. Für hochgezogene Augenbrauen sorgt indes die Trophäe.
Das Preisgeld in Höhe von 4000 Euro stellte Sprickler-Falschlunger, Ehefrau von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) einem wohltätigen Zweck zur Verfügung. “Es ist hoch an der Zeit, mit einem solchen Preis Frauen vor den Vorhang zu holen und ihre Leistungen sichtbar zu machen”, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) bei der Verleihung des Preises im Rahmen des traditionellen Frauenempfangs des Landes. Gleichstellung könne nur gelingen, wenn Frauen aktiv wahrgenommen werden. “Es sind Pionierinnen und Kämpferinnen, die mutig für die Themen einstehen und für andere Frauen Vorbild sein können”, unterstrich die Landesrätin. Für den Preis waren 41 Frauen nominiert worden, die sich in unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen engagieren.
"Frauenpolitiker Handlungsbedarf"
Sprickler-Falschlunger habe sich bereits zu einer Zeit unerschrocken für die Belange der Frauen stark gemacht hat, als die Stimmung im Hinblick auf diese Themen in Vorarlberg noch weniger offen gewesen sei, begründete die Jury ihre Wahl. So habe sie als Landtagsabgeordnete stets klar Position bezogen, etwa wenn sie die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern anprangerte. Zudem habe sie in ihrem Zivilberuf als Ärztin Pionierarbeit geleistet – als Mitbegründerin des Frauengesundheitszentrums und Ärztin in der Frauennotwohnung ebenso wie als erste weibliche Allgemeinmedizinerin in Dornbirn.
Wiesflecker betonte weiters den nach wie vor bestehenden frauenpolitischen Handlungsbedarf. “Obwohl Frauen heute höher gebildet, besser ausgebildet und öffentlich präsenter sind, haben wir es immer noch mit den gleichen Themen zu tun – mit ungleicher Bezahlung, weiblicher Altersarmut und gerechter Verteilung der Sorgearbeit”, so die Landesrätin. Da gelte es unbeirrbar und mit Nachdruck dranzubleiben.
Trophäe soll Geschlechterzuschreibungen hinterfragen
Da wäre aber dann noch die Trophäe selbst. Diese sorgt aufgrund ihrer doch recht eigenwilligen Form für etwas Verwirrung. “Geschmacklos” sei sie gar, wie manche schimpfen. Die Künstlerin Christine Lederer aus Bludenz, die die Trophäe für den Vorarlberger Frauenpreis entworfen hat, erklärt: “Der Preis stammt aus einer Serie Glasarbeiten, die die Geschlechterzuschreibungen hinterfragen soll.” Es gehe “um das Weiche und Harte zugleich”, “um Standfestigkeit, um Hartnäckigkeit und Zerbrechlichkeit”.
Kommentare