Alarmierende Entwicklung: In Österreich ist die Gefahr eines Terror-Anschlags zuletzt gestiegen. Das berichtet jetzt Staatsschutz-Chef Omar Haijawi-Pirchner im Interview mit der Tageszeitung “Die Presse”.

Die DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) beobachtet eine zunehmende Radikalisierung islamistischer Akteure, die den Nahost-Konflikt für ihre Zwecke nutzen. Bereits vergangenes Jahr sei es gelungen, mehrere Anschläge zu verhindern.

Haijawi-Pirchner erläutert in dem Zusammenhang, dass die Ideologie nicht immer den Kernpunkt dieser Radikalisierung darstellt. Oftmals sind es psychische Belastungen und die Suche nach einem Ventil, die Extremisten zur Gewalt treiben. “Die Propaganda, die hierzu im Internet verbreitet und vorwiegend von der jungen Generation konsumiert wird, führt zu einer weiteren Radikalisierung”, ist der Staatsschutz-Chef besorgt.

Terroristen werden gezielt nach Europa geschleust

Ein weiteres Problemfeld stellt die zunehmende Gewaltbereitschaft junger Einzeltäter dar, die sich zunehmend aus kleineren Gruppen herausbilden und von Terrororganisationen inspiriert werden.

Österreich ist zwar bisher von größeren Angriffen verschont geblieben, doch die Radikalisierung im Internet und die steigende Zahl potenzieller Gefährder im Land bereiten Sorge: “Eine konkrete Zahl nennen wir nicht. Aber sie hat sich in den vergangenen Monaten erhöht. Bisher haben wir von einer mittleren zweistelligen Zahl gesprochen. Mittlerweile sind wir bei einer sehr niedrigen dreistelligen Zahl”, berichtet Haijawi-Pirchner. Und: “Wir bemerken auch, dass diese Organisationen wieder vermehrt versuchen, Personen nach Europa zu schicken, die sich dann an der Planung von Anschlägen beteiligen sollen.”

Ein Detail überrascht dabei besonders: “Es gibt auch Personen, die früher der rechtsextremen Szene angehörten und heute der islamistischen zurechenbar sind. Denn sie glauben, dass sie beim Islamischen Staat noch gewalttätiger sein können als bei den Rechtsextremen”, so der Staatsschutz-Chef.