
Herbert Kickl spricht jetzt Klartext: So will ich Kanzler werden
Um 10:36 trat FPÖ-Chef Herbert Kickl sechs Tage nach der Wahl vor die Presse, um ein Statement nach dem Gesprächstermin mit Bundespräsident Alexander van der Bellen abzugeben.
Kickl betonte einleitend, dass mehr als 1,4 Millionen Österreicher, darunter sehr viele Frauen, ihre Stimme bei der Nationalratswahl 2024 der freiheitlichen Partei gegeben haben: “Der Souverän hat ein Machtwort gesprochen!”
Mit dem Wahlergebnis wurden laut Kickl eine Bewertung der Glaubwürdigkeit der Parteien, die Hoffnungen und Wünsche für jetzt sowie für die kommenden fünf Jahre abgegeben. “Vertrauen und Misstrauen sind neu verteilt worden. Der Sprung von der dritten auf die erste Position ist eindeutig; der Wählerwille ist deutlich und unmissverständlich und kann nicht ignoriert und heruntergespielt werden”, so der Chef der Freiheitlichen.
"Die Wähler haben sich nicht geirrt!"
Kickl, der sich mit der FPÖ als neue, frische Kraft an der Spitz der kommenden Regierung sieht, erzählte von Reaktionen aus der Bevölkerung, die an ihn in den vergangenen Tagen herangetragen wurden: “Viele Menschen haben mich kontaktiert. Gratuliert und bestärkt im Anspruch, die kommende Regierung anzuführen. Viele waren konsterniert, geschockt und enttäuscht vom Bild, das angeblich staatstragende Parteien nach der Wahl abgeben”, so Kickl und führte aus, wie sich “höchste Regierungsmitglieder selbst nach der Wahl gefeiert haben; sich Newcomer wie Spitzenkandidaten, die ihr Ziel nicht erreicht haben, als Gewinner feierten und “keine Einsicht, keine Demut und keine Läuterung” zeigen. Ihr Motto laute “weiter wie bisher, Augen zu und durch”.
Für Herbert Kickl sei dies ein verstörendes Signal: “Wenn es nach uns geht, machen wir, wie wir wollen, egal wie der Souverän gewählt hat.”
Anschließend folgte ein Appell: “Bitte nehmt zur Kenntnis: Die Wähler haben sich nicht geirrt! Wie sie sich auch 2019 nicht geirrt haben, als sie die FPÖ abgestraft haben.”
Doch der FPÖ-Chef wolle positiv denken: “Vielleicht war das nur der Schock, die erste Welle der Enttäuschung, die zu diesen bizarren Reaktionen geführt hat. Nun ist es an der Zeit, die Positionen demütig anzunehmen, auf die man vom Wähler gestellt wurde. Unsere Hand ist ausgestreckt!”
Gespräch mit van der Bellen
Nach einer Auflistung der aktuelle Probleme, die in Österreich herrschen – von einer Kaskade der Gewalt über die enormen Schulden bis hin zum schwer angeschlagenen Gesundheitssystem und dem Kulturkampf und der Sprachlosigkeit in den Schulen in Ballungsräumen – wurde Kickl konkret: “Wir brauchen einen Partner mit einer breiten Übereinstimmung der Themen als Fundament.”
Mit diesem Anliegen ging Kickl auch in das gestrige Gespräch mit Bundespräsident Alexander van der Bellen. “Es ist kein Geheimnis, dass wir oft unterschiedlicher Meinung sind, aber ich habe immer offen mit dem Bundespräsidenten kommuniziert. So auch gestern. Aber dieses Mal war es anders: Ich kam nicht als Opposition mit 16 Prozent zu ihm, sondern als Anwalt und Sprachrohr von 1,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher.”
Beim Gespräch teilte Kickl van der Bellen seine Interpretation der Nationalratswahl mit: Es gäbe nur einen Gewinner und es brauche eine stabile Regierung, also zwei Parteien mit deutlichem Mandatsüberhang. “Eine Koalition der Verlierer wäre ein Schlag ins Gesicht der Wähler”, so Kickl und hob hervor: “Für wen wird Politik gemacht? Wem gilt die erste und wichtigste Rücksichtsnahme? Der eigenen Bevölkerung. Und dann kommt alles andere.”
In diesem Sinne habe Kickl dem Bundespräsidenten klar mitgeteilt, dass die FPÖ die kommende Regierung mit ihm als Kanzler anführen möchte. Die weitere Vorgehensweise des Bundespräsidenten sei nun, weitere Gespräche zu führen und sich danach an die Öffentlichkeit zu wenden.
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Kommentare
@spaghetti007: auch ihnen verhelfe ich gerne zu mehr bildung: bei der bundespräsidentenwahl 2022 war norbert hofer ein kandidat?
Mein Kommentar ist eine Frage: Hat sich Herr Kickl bei Van der Bellen für seine unsäglichen Beleidigungen entschuldigt? Das würde Größe zeigen, nicht sein Geschwätz vom Souverän.
Vielleicht sollten wir uns sogar diese Türkis – Rote – Pinke Packelei wünschen.
Bei der nächsten Wahl hat die FPÖ dann ~ 37 %. VDB ist auch Geschichte. Nehammer ist weg, Babler auch vergessen.
Dann machen wir FP – VP mit Kickl, Sachslehner, Plakholm und alles wird gut. Viel Arbeit zwar, weil Berg an Problemen ist jetzt schon groß aber ich nehme an, denen macht das Spaß, wie es mir Spass machen würde.
Die Koalition ÖVP und SPÖ mit den Neos ist ja schon ausgepackelt. Jetzt muss man nur mehr schauen, dass das nicht zu undemokratisch aussieht. Daher wird die ÖVP Scheinverhandlungen mit der FPÖ führen. Die FPÖ wäre also gut beraten, die Verhandlungen transparent zu machen, damit jeder sieht, was da für ein Schauspiel abgezogen wird. Und wenn dann später Nehammer mit Babler nicht mehr kann, weil die Wirtschaft weiter den Bach runter geht, gibts einen wahren Erdrutsch bei Neuwahlen.
niemand hat mehr stimmen bekommen als die “mummie” in der hofburg. wer sitzt demokratisch also am längeren hebel?
@bernd : eindeutig : das Volk !! Und das ist nicht der BP…. , gell !??
Da gings schon los mit FPÖ bashing!
Sehr gerne helfe ich:
Bundespräsident A van der Bellen BP Wahl 2022: gültige Stimmen 2.299.590
Nationalratswahl FPÖ: gültige Stimmen 1.408.514
Bernd@ VdB ist angetreten als Grüner. VdB bekam die ganze unterstützung von den Einheitsparteien. ÖVP, SPÖ, Grüne, Neos, ÖGB, usw. So gesehen hatte Norbert Hofer ein ausgezeichnetes Wahlergebnis erzielt. VdB selber sagte “das war Arschknapp”!
mal ganz ehrlich. was hat das mit dem parlamentarismus zu tun? die gesetzte beschließt das parlament (die diese auch eigentlich einbringen sollte, was aber leider mittlerweile in die hände der regierung gelegt wird). die regierung sollte endlich das tun, was sie lt. gesetz tun sollte: die exekutive der vom parlament beschlossenen gesetze sein. nicht mehr und auch nicht weniger. es ist eigentlich völlig egal, wer sich kanzler nennt. denn der hat im grunde, außer dass er als sprachrohr fungiert, nichts zu melden (wäre nicht die entsprechende menge an abgeordneten auf seiner seite und dann noch der klubzwang). wertet endlich das parlament auf, positioniert die regierung wo sie hin gehört und hebt den klubzwang auf…
Und der schlimme Kickl sagt schon wieder die Wahrheit und verständlich noch dazu. Es wäre schön wenn der schlimme Kickl bei den total verlieren nachfagt ob er das so wiedergeben darf. Ich denke selbst da wären diese Einheitparteien dagegen. Ich lach mich kaputt
Wenn man sich anschaut, wie diese unfaehige Ampel in Deutschland auf ihren gutbepfruendeten Posten klebt, wuerde ich mir Sorgen machen, dass man eine aehnliche Konstruktion in Oesterreich wegen Unfaehigkeit bald wieder los wird.
Also das wuensch ich mir absolut nicht.
Liebe FPÖ, bitte geht in Opposition, dann könnt ihr euch voll und ganz dem Corona UA. widmen, und braucht auf niemandem Rücksicht nehmen. Denn gleich darauf wird es sowieso Neuwahlen geben…
@hopala : genau !! Denn es muß erst schlechter werden, bevor es besser wird ! 🙂
Die Strategie wird für die FPÖ darin liegen, in der ÖVP eine Revolte auszulösen, indem sie ihr zum richtigen Zeitpunkt attraktive programmatische Angebote macht, wenn sich abzeichnet, dass die Verhandlungen zwischen ÖVP/SPÖ/Neos zu langwierig bzw. für die ÖVP frustrierend geworden sind, sodass einige prominente ÖVPler entnervt die Parteispitze in Frage stellen und offen die Koalition mit der FPÖ fordern.
Wenn ÖVP & SPÖ in Vorarlber u. Steiermark wieder verlieren sind Nehammer u. Babler weg. Dann sollen sie bei den Grünen Vorstellungsgespräche führen. Dort passen sie gut hin.