Stimmen mehren sich: Abschaffung der Sittenpolizei im Iran nur Täuschung
Die Meldung ging am Sonntag wie ein Lauffeuer durch die Medien: Im Iran sei die berüchtigte Sittenpolizei aufgelöst worden. Auch werde die Abschaffung des Kopftuchs erwägt. Immer mehr Insider widersprechen aber jetzt: Alles nur Staatspropaganda.
Viele Iraner hatten gestern schon aufgeatmet und gejubelt. Der Grund: Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Isna meldete: Die berüchtigte und verhasste Sittenpolizei, die unter anderem die Einhaltung des Kopftuch-Zwangs bei Frauen kontrolliert, werde abgeschafft. Zudem werde der seit 1983 bestehende Kopftuch-Zwang voraussichtlich gelockert. Dabei berief sich Isna auf Äußerungen von Generalstaatsanwalt Mohammed Dschafar Montaseri.
Ablenkungsmanöver des Mullah-Regimes?
Die amerikanisch-iranische Aktivistin Masih Alinejad (46) kann in den allgemeinen Jubelchor nicht einstimmen, sie gibt sich skeptisch: Es handle sich bloß um “Staatspropaganda”. Das Kalkül des iranischen Mullah-Regimes dahinter: Die Demonstranten sollen ruhig gestellt werden. „Das ist alles eine große Lüge“, so Alinejad zur Bild Zeitung. Die Abschaffung der Sittenpolizei sei nie offiziell bestätigt worden.
Der Generalsekretär der FDP in Deutschland, Bijan Djir-Sarai (46), schlägt in dieselbe Kerbe. Auch er ist skeptisch. So sprach er von einem „Ablenkungsmanöver“ von Seiten der iranischen Machthaber.
@AlinejadMasih fürchtet, dass es sich nur um Staatspropaganda handelt. Um die Demonstranten ruhig zu stellen.@MaryamMoqaddam von @IranIntl sagte zu BILD: „Ich glaube nicht, dass der Generalstaatsanwalt meinte, dass die Sittenpolizei sich aufgelöst hat“https://t.co/3zdCHbMoUh
— Shammi Haque (@shammi121) December 5, 2022
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