Strache zu FPÖ-Chaos: "Hofer hat die Nerven geschmissen"
Im Telefonat mit dem eXXpress hat der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Situation in der Partei analysiert: “Hofer ist einfach alles zu viel geworden. Jetzt wird man sehen, ob Kickl oder ein anderer sich durchsetzen wird.”
“Norbert Hofer hat die Nerven weggeschmissen”, wertet der ehemalige Chef der Blauen, Heinz-Christian Strache gegenüber dem eXXpress den überhasteten Rückzug von Norbert Hofer. Strache ist sich sicher, dass interimistisch nun Harald Stefan die Partei übernehmen und rasch einen Parteitag einberufen wird. Der Wiener Nationalratsabgeordnete ist seit 2007 Obmann-Stellvertreter und wird innerhalb der Partei für sein ruhiges Wesen geschätzt.
Wer wird für die Nachfolge kandidieren?
Strache ist überzeugt, dass sich neben Herbert Kickl auch der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp, der steirische Landesparteiobmann Mario Kunasek sowie der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner in Stellung bringen werden. “Ich halte Kickl als Nachfolger noch nicht für fix gesetzt”, sagt Strache, der überzeugt ist, Hofer habe dem Druck nicht mehr standgehalten.
Straches Abgang aus der FPÖ war nicht friktionsfrei
Nachdem Strache nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 den Parteivorsitz abgegeben und alle Ämter niedergelegt hat, kam es im Herbst 2019 zum Bruch zwischen HC Strache und der FPÖ. Im Zuge von Ermittlungen der WKStA wegen des Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit wurden auch Vorwürfe über die missbräuchliche Verwendung von Partei-Spesen laut. Während Strache sämtliche Vorwürfe bestreitet, tritt die FPÖ als Klägerin auf (es gilt die Unschuldsvermutung).
Nach der Nationalratswahl 2019 und den herben Verlusten der FPÖ legte Strache seine Mitgliedschaft ruhend und kündigte am 1. Oktober seinen Rückzug aus der Politik an. Nach weiteren Vorwürfen von Seiten der FPÖ, Strache hätte Parteigelder veruntreut, kam es am 13. Dezember zum Ausschluss des ehemaligen Vizekanzlers.
Strache war insgesamt 14 Jahre Obmann der FPÖ und führte sie von Wahlsieg zu Wahlsieg, er galt als der erfolgreichste Obmann der freiheitlichen Partei.
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