Auslöser der Debatte war eine „provokante Queer-Adventveranstaltung“, über die MeinBezirk berichtete und die aus Sicht der FPÖ eine Zumutung darstellt. Während traditionelle Figuren wie Nikolo und Krampus vielerorts gepflegt werden, setzt Wiener Neustadt nun auf Drag-Elemente, was für die Freiheitlichen einen Schritt zu weit geht.

FPÖ: Lasst den Nikolaus Nikolaus sein – ohne schrille Inszenierungen

FPÖ-Landesparteiobmann und LH-Stellvertreter Udo Landbauer verurteilt den Auftritt einer Drag-Nikoläusin beim ersten queeren Punschstand in Wiener Neustadt. „Drag-Nikoläusinnen und punschausschenkende Dragqueens bilden für unsere Landsleute und vor allem für unsere Kinder sicherlich nicht die klassischen Figuren der Weihnachtszeit ab“, erklärt er und zeigt sich über die Entwicklung irritiert.

Er erinnert daran, dass der Nikolo erst vor wenigen Jahren aus Schulen und Kindergärten verdrängt worden sei – und nun „mit Balletthose und schrillem Make-up ein schräges Comeback“ feiere. Für Landbauer ist klar: „Anstatt Werte, Traditionen und Brauchtum hochzuhalten, wird alles ins Skurrile gezogen. Das ist nur mehr absurd. Lasst den Nikolaus einfach Nikolaus sein und schützen wir unsere Kinder vor diesen schrillen Gestalten.“

Die FPÖ warnt zudem vor einer ideologischen Aufladung des Advents: „Sexualität ist Privatsache und muss nicht in der Adventzeit in der Innenstadt provokant zur Schau gestellt werden. Ja zu unseren Traditionen und Ja zum Nikolo – aber Nein zu ideologischer Frühsexualisierung, Nein zu Drag-Queen-Lesungen und Nein zu woken Ersatz-Nikoläusen, die niemand braucht.“

Queerer Verein verteidigt Veranstaltung – und attackiert Kritiker

Der Verein QWN – Queeres Wiener Neustadt reagierte prompt. Für den Vorstand David Brandstätter war der Punschstand „ein voller Erfolg“. „Queere und heterosexuelle Menschen haben gemeinsam gefeiert und gezeigt, wie selbstverständlich Vielfalt hier längst gelebt wird“, heißt es in seiner Stellungnahme.

Zur Kritik der FPÖ sagt Brandstätter: „Drag ist eine Kunstform – und sicher nicht ‘skurriler’ als Krampusläufe oder andere Brauchtumsfiguren, die ebenfalls von Kostüm und Inszenierung leben.“

Der Verein wirft Kritikern vor, bewusst Stimmung zu schüren: „Wer aus einem fröhlichen, friedlichen Adventstand künstlich eine Empörung basteln muss, sagt damit vor allem eines: über die eigene Unsicherheit gegenüber einer vielfältigen Gesellschaft.“ Man werde sich nicht einschüchtern lassen: „Wiener Neustadt ist weiter als manche hoffen.“

Wer steht hinter QWN?

Der Verein beschreibt sich selbst als Initiative für Sichtbarkeit und sichere Räume für junge queere Menschen in der Region. QWN setzt auf Bildungsinitiativen, Community-Aktionen und Veranstaltungen, die queeres Leben in den Alltag der Stadt tragen sollen. Ziel sei eine „offene, vielfältige Gesellschaft“, in der alle dazugehören.