Eine groß angelegte Ermittlungsaktion unter Leitung der Staatsanwaltschaft Weiden, unterstützt von der Kriminalinspektion der Bundespolizei München, Europol, Eurojust sowie Polizeibehörden in den Niederlanden und Bosnien-Herzegowina, hat ein perfekt organisiertes syrisches Schleusernetzwerk enttarnt. Die Bande soll über Jahre hinweg Migranten in Massen über die Balkanroute in die EU geschleust haben, so geht es aus einem Bericht von Brüssels Signal hervor.

480 Personen pro Tag – horrende Summen kassiert

Nach Erkenntnissen der Ermittler konnte die Gruppe auf dem Höhepunkt ihrer Aktivitäten rund 480 Personen pro Tag illegal einschleusen. Der Preis pro Kopf: zwischen 2.500 und 4.500 Euro – abhängig von Route und Risiko.
Von 2022 bis 2025 sollen mindestens 1,4 Millionen Euro geflossen sein. Doch die Ermittler gehen davon aus, dass die tatsächlichen Gewinne nahe an 10 Millionen Euro liegen.

Die Enthüllungen haben sofort politische Reaktionen ausgelöst. In den Niederlanden forderte PVV-Chef Geert Wilders eine drastische Schließung der Grenzen: „Intensive Kontrollen, niemand mehr rein – und Syrer zurück nach Syrien!“

Festnahmen, Razzien und Beute

Am 7. August schlugen die Ermittler zu: In einer koordinierten Aktion in mehreren Ländern wurden fünf mutmaßliche Mitglieder des Netzwerks festgenommen. Neben Mobiltelefonen, die vermutlich sensible Kommunikationsdaten enthalten, wurden Fahrzeuge sichergestellt, die offenbar für den Transport der Migranten genutzt wurden. Auch kleinere Mengen an Drogen fanden die Einsatzkräfte – ein Hinweis darauf, dass die Bande möglicherweise weitere kriminelle Aktivitäten betrieb.

Die Ermittler betonen jedoch, dass diese Erfolge nur einen Bruchteil der Strukturen treffen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass das Netzwerk aus zahlreichen Zellen und Helfern entlang der Balkanroute besteht, die grenzüberschreitend operieren. Überwachung und weitere nachrichtendienstliche Erkenntnisse legen nahe, dass das tatsächliche Ausmaß der Schleuseroperation deutlich größer sein könnte als bislang offiziell bekannt. Behörden gehen deshalb davon aus, dass der eigentliche Umfang der Operationen deutlich größer ist, als die bisherigen Festnahmen vermuten lassen.

Friedrich Merz ist der deutsche Bundeskanzler. Die Regierung Merz verschärfte die Grenzkontrollen nach ihrem Amtsantritt Anfang MaAPA/AFP/Odd ANDERSEN

Deutschland verlängert Grenzkontrollen im Kampf gegen irreguläre Migration

Im Rahmen seines härteren Kurses gegen irreguläre Migration will Deutschland die bestehenden Grenzkontrollen über den 15. September hinaus fortführen. Innenminister Alexander Dobrindt kündigte an, die Zahl der täglich eingesetzten Bundespolizisten von 11.000 auf 14.000 zu erhöhen. Zwischen dem 8. Mai und 31. Juli wurden laut Ministerium 9.254 Menschen an den deutschen Landgrenzen zurückgewiesen – die meisten aus Afghanistan, gefolgt von Algerien, Eritrea und Somalia. Künftig sollen auch verurteilte Straftäter wieder nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden, was Menschenrechtsorganisationen kritisieren.