Treffen in Alaska: Wird jetzt ohne Europa der Ukraine-Krieg gelöst?
Der mit Spannung erwartete Ukraine-Gipfel in Alaska findet heute Abend statt – doch während US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin vor den Toren Europas verhandeln, bleibt die EU lediglich Zuseher.
Vor den Augen der Weltöffentlichkeit treffen sich US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Von dem Einzelgespräch weit oben im Norden der USA, bei dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj außen vor ist, könnten entscheidende Impulse für ein mögliches Kriegsende ausgehen.
Zugleich ist offen, was die Begegnung für den seit dreieinhalb Jahren dauernden russischen Angriffskrieg unterm Strich tatsächlich bringen wird und ob es zu einer von der Ukraine, den Europäern und Trump geforderten Waffenruhe kommt.
Die Europäer und Ukrainer, allen voran Selenskyj, sind von dem Gespräch, das wegen der Zeitverschiebung in Europa auf den Abend fällt, ausgeschlossen. Sie befürchten, dass sich Trump und Putin auf Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland verständigen könnten. Das lehnt Kiew strikt ab. Trump hatte mehrmals von einem “Gebietstausch” gesprochen.
Russland will nach bisherigen Angaben die zu großen Teilen besetzten ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk komplett haben – und könnte dafür im Gegenzug potenziell bereit sein, sich aus anderen besetzten Flächen zurückzuziehen. Das russische Staatsfernsehen stimmt seine Zuschauer schon seit Tagen auf ein mögliches Kriegsende ein – obwohl die Kampfhandlungen weitergehen.
Europäer wollen erst Waffenruhe
Zu den Forderungen aus Europa, die Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz vorab aufgelistet hatte, gehört, dass die Ukraine bei einem Folgetreffen mit am Tisch sitzen müsse. Vor dem Beginn von Verhandlungen sei eine Waffenruhe notwendig. Wenn über Territorialfragen gesprochen werde, müsse der derzeitige Frontverlauf Ausgangspunkt sein, hieß es. Eine völkerrechtliche Anerkennung russischer Eroberungen schloss Merz aus.
Zudem braucht die Ukraine den Forderungen zufolge Sicherheitsgarantien und muss auch eine starke Armee behalten. Bei der Videokonferenz zwischen Selenskyj, den europäischen Verbündeten und Trump zeigte sich der US-Präsident nach dpa-Informationen dazu bereit, dass sich die USA an Sicherheitsgarantien für die Ukraine außerhalb der NATO beteiligen. Zuvor hieß es aus Washington oft, das sei Sache der Europäer. Unklar ist aber, wie die Garantien aussehen sollen.
Treffen soll um 21.00 Uhr MESZ stattfinden
Das Treffen wird dem Weißen Haus zufolge am Freitag um 11.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in Anchorage, Alaska, stattfinden. Wie das US-Präsidialamt weiter mitteilte, wird Trump das Weiße Haus am Freitag um 6.45 Uhr EDT (12.45 Uhr MESZ) verlassen und Anchorage am selben Tag um 17.45 Uhr Alaska-Zeit (03.45 Uhr MESZ) verlassen.
Trump werde vor Journalisten sprechen
Seine Rückkehr ins Weiße Haus ist für den frühen Samstagmorgen (Ortszeit) geplant. Trump hatte zuvor erklärt, er sei nicht sicher, ob es nach dem Treffen eine gemeinsame Pressekonferenz mit Putin geben werde. Er selbst werde auf jeden Fall anschließend vor Journalisten sprechen, sagte er dem Sender Fox News. Russischen Angaben zufolge soll das Treffen in Anchorage am Freitag um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) beginnen. Am Ende des Gipfels solle es eine gemeinsame Pressekonferenz geben.
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