Trotz aller Sonntagsreden: Gasimporte aus Russland wieder auf 41 % verdoppelt
Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) wollte Russlands Präsident Wladimir Putin unter Druck setzen, ihm Österreichs Unabhängigkeit vom russischen Erdgas aufzeigen. Doch daraus wird wohl nichts. Der Anteil russischer Gas-Importe ist schon längst wieder gestiegen, wie sich nun zeigt.
Im November triumphierte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne): Der Anteil von Erdgas-Importen aus Russland betrage nur mehr ein Fünftel. Österreich habe es erfolgreich geschafft, seine Abhängigkeit von Putins Gas massiv zu verringern.
Um etwas präziser zu sein: In den Monaten September und Oktober war der Anteil von Putins Gas auf 23 Prozent geschrumpft. Seit November wiederholt Gewessler diese Mengenangabe und spricht in der Öffentlichkeit allenthalben von einem Anteil von „einem Fünftel“. Nur: Diese Angabe stimmt schon längst nicht mehr, wie sich nun herausstellt. Das zeigen die neuen Zahlen.
Anteil über das gesamte Jahr beträgt mehr als 50 Prozent
Im November schnellte der Anteil russischer Gasimporte nach Österreich wieder in der Höhe. Er verdoppelte sich, auf 41 Prozent.
Im Herbst und Winter kamen etwa 40 bis 70 Prozent der vereinbarten Menge täglich über die Ukraine am Knotenpunkt Baumgarten an, wie die OMV auf Anfrage des Kurier berichtete. „Ein Grund für die niedrigeren Werte im September und Oktober kann sein, dass die staatlich finanzierte strategische Reserve wesentlich im Herbst eingelagert wurde“, schreibt der „Kurier“.
Im gesamten Jahr 2022 betrug der Anteil russischen Gases etwas mehr als 50 Prozent. Das ist weniger als im Vorjahr – damals waren noch 80 Prozent des Gases aus Russland importiert worden – es aber auch wesentlich mehr als die kolportierten 20 Prozent. Von Unabhängigkeit von Putins Gas kann aus österreichischer Sicht also bisher keine Rede sein.
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