Trotz Erfolge der Ukraine: Kreml will „Spezialoperation“ fortsetzen
Die Gegenoffensive der Ukraine ist für viele Militär-Strategen ein “Wendepunkt”. Auf ein schnelles Ende des Krieges, darf aber wohl nicht gehofft werden. Der Kreml stellte klar, dass man weiterhin nicht verhandeln werde. Die “Spezialoperation” in der Ukraine werde andauern.
“Wir sind bald an der russischen Grenze”, freut sich Walerij Saluschnyj (49), Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte. Tatsächlich vermelden Selenskyjs Truppen aktuell fast stündlich neue militärische Erfolge. 6000 Quadratkilometer habe man bereits zurückerobert. Im Kreml zeigt man sich davon aber nicht nicht beeindruckt. Für Putin-Sprecher Peskow kommen für Russland keine Friedensverhandlungen infrage. “Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern”.
Russen hätten Stellungen fluchtartig verlassen
Die Gegenoffensive zeigt Wirkung. Kiew sei es binnen 24 Stunden gelungen, russische Kräfte “aus mehr als 20 Ortschaften zu verjagen”, erklärte die ukrainische Armee. Die russischen Soldaten hätten ihre Stellungen “fluchtartig verlassen”. Alleine in der Region um Kherson haben die Streitkräfte der Ukraine 500 Quadratkilometer befreit.
Auch US-Außenminister Antony Blinken bescheinigt den ukrainischen Streitkräften bei ihrer Gegenoffensive “bedeutende Fortschritte”. “Ihr Vorgehen war sehr systematisch geplant und wurde natürlich von den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern unterstützt, um sicherzustellen, dass die Ukraine über die Ausrüstung verfügt, die sie zur Durchführung dieser Gegenoffensive benötigt”, so Blinken. Angesichts der Verluste, die Russland erlitten habe, kann und sollte Russland dem Ganzen ein Ende setzen, sagte Blinken.
Kreml: "Keine Aussicht auf Verhandlungen"
Doch auch die Verluste der Ukrainer sind hoch. Den Preis für die Jubelmeldungen sollen innerhalb weniger Tage Großoffensive bereits mehrere Tausend von Selenskyjs Soldaten mit dem Leben bezahlt haben. Und während beispielsweise ein deutsches Boulevard-Blatt am Montag den Krieg quasi für beendet erklärte, warnt Oberst a.D. Ralph Thiele im Interview mit “NTV” vor allzu großer Euphorie. Die Frontlinie habe sich noch nicht wirklich verschoben, sondern die Ukraine habe vielmehr einen Durchbruch erzielt, so der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft. Jetzt müsse man schauen, ob man das halten kann. Von einem Wendepunkt im Krieg will Thiele noch nicht sprechen.
Trotz der Niederlagen will Russland die Militäroffensive weiter fortsetzen. “Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern, bis die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht worden sind”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es gebe derzeit “keine Aussicht auf Verhandlungen” zwischen Moskau und Kiew. Eine Frage nach einer möglichen Mobilmachung zur Unterstützung des Einsatzes angesichts der ukrainischen Gegenoffensive ließ er offen.
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