“Die gefährlichen Schritte der Feinde Nordkoreas haben die Notwendigkeit unterstrichen, unsere nukleare Stärke zu stärken”, zitierte die Nachrichtenagentur KCNA den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un anlässlich des Teststarts.

Auch das südkoreanische Militär bestätigte einen nordkoreanischen Raketenstart gegen 7.10 Uhr Ortszeit aus einem Gebiet nahe der Hauptstadt Pjöngjang. Nach Angaben Südkoreas und Japans erreichte die Rakete eine Flugzeit von 87 Minuten – länger als der letzte ICBM-Test im Dezember 2023, der 73 Minuten gedauert hatte. Die japanische Regierung teilte mit, dass die ICBM-Rakete nach dem Start in einem steilen Winkel eine Höhe von 7000 Kilometern erreicht und eine Strecke von 1000 Kilometern zurückgelegt habe. Das Geschoss sei etwa 300 Kilometer westlich der Insel Okushiri vor der Küste Hokkaidos niedergegangen. Damit wäre das gesamte Festland der USA in Reichweite. Ein US-Beamter bestätigte gegenüber Reuters, dass es sich um eine Interkontinentalrakete gehandelt habe.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-unGETTYIMAGES/Contributor / Kontributor

Der südkoreanische Militärgeheimdienst hatte bereits am Mittwoch berichtet, Nordkorea habe einen mobilen Raketenwerfer in Stellung gebracht, um möglicherweise eine Interkontinentalrakete (ICBM) im zeitlichen Umfeld der US-Präsidentschaftswahlen am Dienstag zu testen. Südkorea warnte außerdem, dass Pjöngjang möglicherweise Raketentechnologie von Russland als Gegenleistung für die Entsendung von Truppen zur Unterstützung des Krieges in der Ukraine anstrebe.

Spannungen verschärft

Die UN-Resolution verbietet dem abgeschotteten Land Tests mit ballistischen Raketen jeder Reichweite. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt wieder verschärft, nachdem Berichte über eine mögliche Truppenentsendung Nordkoreas nach Russland für den Einsatz in der Ukraine aufgekommen waren.