Die Pläne sorgen international für Aufsehen: Innerhalb weniger Monate könnten die mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 in den USA vom Markt verschwinden. Robert F. Kennedy Jr., Gesundheitsminister in Donald Trumps Kabinett, treibt das Projekt voran – mit Rückhalt aus dem Umfeld des Präsidenten. Doch Wissenschaftler, Behörden und Kritiker warnen: Ein solcher Schritt wäre beispiellos, gefährlich und könnte politische und juristische Turbulenzen auslösen.

Ein Plan mit Sprengkraft

Der britische Kardiologe Aseem Malhotra, enger Vertrauter von Kennedy und Berater der Lobbygruppe „Make America Healthy Again“ (MAHA), ließ im Gespräch mit dem US-Medium Daily Beast aufhorchen: „Der Schritt wird innerhalb weniger Monate erfolgen.“ Laut Malhotra zweifeln viele in Kennedys Umfeld an, warum die mRNA-Impfstoffe überhaupt noch verschrieben werden. Ein Verbot, so der Mediziner, könne „zu Angst und Chaos“ führen und sei mit erheblichen rechtlichen Risiken verbunden – trotzdem sei die Entscheidung politisch vorbereitet.

Kennedy selbst hat den Kurs bereits deutlich markiert. Vor wenigen Wochen strich er als Gesundheitsminister 500 Millionen Dollar an Fördermitteln für die Entwicklung neuer mRNA-Impfstoffe. Gleichzeitig bezeichnete er das COVID-Vakzin öffentlich als „die tödlichste Impfung aller Zeiten“ und sprach von Herzmuskelentzündungen sowie anderen schweren Nebenwirkungen. Innerhalb der Trump-Administration wird das Thema inzwischen in höchsten Kreisen diskutiert – und von Malhotra als historische Chance für einen radikalen Neuanfang dargestellt.

Trump als Schlüsselspieler

Ob es tatsächlich zum mRNA-Verbot kommt, hängt letztlich am Präsidenten selbst. Donald Trump hatte in seiner ersten Amtszeit „Operation Warp Speed“ ins Leben gerufen, jenes milliardenschwere Programm, das die mRNA-Impfstoffe überhaupt erst ermöglichte. Doch Malhotra ist überzeugt, den Präsidenten umstimmen zu können. Im September will er Trump persönlich treffen und ihn von den Risiken überzeugen. Sein Kalkül: Trump könne sich durch ein Verbot nicht nur von seiner eigenen Vergangenheit distanzieren, sondern sich ein „bleibendes Vermächtnis“ schaffen.

Für Aufsehen sorgte bereits eine Präsentation Malhotras im Juli, als er vor Kennedys Mitarbeitern eine Studie aus dem Jahr 2022 vorstellte. Die Fachzeitschrift Vaccine hatte darin einen 16 Prozent höheren Anteil an „schweren Nebenwirkungen“ bei Geimpften im Vergleich zur Placebogruppe berichtet. Wie bei den meisten Studien gibt es auch hier Gegenstimmen, welche methodischen Mängeln und einseitige Datenauswahl beklagen. Das hindert Kennedys Lager jedoch nicht daran, die Studie als Argumentationsstütze für das Verbot zu nutzen.