Trump schockt Selenskyj: Ukraine soll Donbas und Krim an Russland abtreten
Ein diplomatischer Paukenschlag: Trumps geheimer 28-Punkte-Friedensplan soll die Ukraine zu weitreichenden Gebietsabtritten zugunsten Russlands zwingen. Während Washington und Moskau hinter verschlossenen Türen verhandeln, steht Kiew zunehmend allein da – und Europa warnt vor einem neuen geopolitischen Beben.
Selenskyj (l.) und Trump (r.) im Krisengespräch – jetzt zeigt sich, wie weit Washington Kiew tatsächlich unter Druck setzt.APA/AFP/Mandel NGAN
Über die gröbsten Eckpunkte wurde die Ukraine bereits informiert, berichtet NBC, allerdings ohne Textentwürfe, ohne Mitsprache. Axios verrät die näheren Details, und die wirken wie ein Schock für Kiew:
Russland soll im Donbas 100 Prozent der Gebiete erhalten, obwohl die Ukraine dort noch 14,5 Prozent hält. Die Region würde zur „entmilitarisierten Zone“ – faktisch aber russisch. In Cherson und Saporischschja sollen die jetzigen Linien eingefroren werden, Moskau könnte Gebiete „verhandlungsabhängig“ zurückgeben. Die Krim und der Donbas würden von den USA und ihren Verbündeten als russisch anerkannt werden.
Das wäre ein Tabubruch, der Europas Sicherheitsarchitektur schlagartig verändern würde.
Armee kleiner, Langstreckenwaffen weg – Kiew unter massivem Druck
Ukrainische Offizielle bestätigen gegenüber Axios noch weitere Forderungen Russlands: die Begrenzung der Armeegröße samt Beschränkung von Langstreckenwaffen. Die territorialen Abtretungen seien andererseits der Preis für US-Sicherheitsgarantien. Die USA wollen im Gegenzug sicherstellen, dass Russland keinen zweiten Angriffskrieg starten kann, heißt es.
Doch in Kiew herrscht Alarmstimmung.
Kreml wittert Schwäche: Korruptionsskandal erschüttert Selenskyj-Lager
Ein schwerer Korruptionsskandal im Präsidialamt schwächt zurzeit Selenskyjs Umfeld. Dem Kyiv Independent zufolge sieht Moskau darin die perfekte Gelegenheit: Nun sei der Moment, um alle Forderungen durchzusetzen, auch solche, die über territoriale Zugeständnisse hinausgehen. Der Kreml verschärft seine Bedingungen – und die Frontlage der Ukraine verschlechtert sich weiter.
Das Trump-Team: Vier Männer formen die neue Friedensordnung
An dem Paket arbeiten auf US-Seite vier Persönlichkeiten: Trumps Sondergesandter und Chefunterhändler im Ukraine-Dossier Steve Witkoff, US-Vizepräsident JD Vance, der als zentraler außenpolitischer Stratege im Trump-Team gilt, sowie US-Außenminister Marco Rubio und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der schon Architekt früherer Großverhandlungen war, vor allem im Nahen Osten.
Rubio räumte gegenüber NBC ein: „Ein dauerhafter Frieden erfordert schwierige Zugeständnisse.“ Der republikanische Senator Lindsey Graham warnte hingegen: „Jede Lösung scheitert, wenn Putin nicht an die US-Militärhilfe glaubt.“ Graham ist ein enger Trump-Verbündeter, zählt aber seit Jahren zu den Hardlinern in der Russland- und Ukrainepolitik.
Katar und Türkei als neue Machtvermittler
Axios zufolge sind zwei Staaten tief eingebunden: Katar und die Türkei. Ein katarischer Spitzenbeamter nahm an einem Treffen mit Witkoff und Selenskyjs Sicherheitschef Rustem Umerov teil. Ein Insider berichtet: „Katar und die Türkei halfen, den Gaza-Krieg zu beenden – jetzt könnten sie den Ukraine-Krieg beenden.“
Umerov bestätigt Gespräche – Ukraine dementiert Zustimmung
Laut Axios war Selenskyjs Sicherheitschef Umerov voll in die US-Gespräche eingebunden: Er soll verhandelt haben, mehrere Punkte akzeptiert und eigene Vorschläge eingebracht haben, die bereits in den 28-Punkte-Plan eingeflossen sind. Die US-Seite spricht sogar von „mehreren Verständigungen“.
Kiew weist das jedoch strikt zurück: Umerov habe nur eine mündliche Zusammenfassung gehört und nichts zugesagt. Mit anderen Worten: Washington präsentiert die Gespräche als Fortschritt – Kiew als reines Anhören.
Ankara-Eklat: Selenskyj zieht plötzlich zurück
Für Mittwoch war ein Dreiertreffen mit Selenskyj, Witkoff und dem türkischen Außenminister Hakan Fidan geplant. Doch das Treffen platzte. Über die Ursachen gibt es zwei Versionen.
US-Version: Selenskyj rudere zurück und wolle einen europäischen Gegenplan präsentieren – „den Russland niemals akzeptieren wird.“
Ukrainische Version: Man wolle das Format auf EU-Partner erweitern.
Ein zweiter US-Beamter nennt zusätzlich interne Machtkampf in Kiew und den Korruptionsskandal als Grund für die Verzögerung.
Trump sieht historische Chance – Putin signalisiert Zustimmung
Der Plan folgt Trumps Gaza-Formel: Sicherheitsgarantien, Landkompromisse, regionale Mittler. Der russische Chefunterhändler, enge Putin-Vertraue und Leiter des staatlichen Direktinvestitionsfonds (RDIF) Kirill Dmitriev sagt zu Axios: „Wir fühlen uns erstmals wirklich gehört.“
US-Militärdelegation: von Kiew weiter nach Moskau
NBC berichtet: Eine hochrangige Delegation unter Army Secretary Dan Driscoll reiste nach Kiew, um den Friedensprozess „neu zu starten“.
Der Kyiv Independent enthüllt: Die Delegation soll weiter nach Moskau – der erste militärische Kanal seit Monaten. Die ukrainische Zeitung zitiert Trump: „Ich habe acht Kriege gestoppt – jetzt bleibt mir noch einer mit Putin.“ Und weiter: „Es dauert länger, als ich dachte.“
Positionen unverändert – Bedingungen härter denn je
Die Grundpositionen im Krieg haben sich nicht geändert, aber Russlands Forderungen wurden härter geworden:, meinen Beobachter. Kiew und die EU wollen einen Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinie: Was heute ukrainisch ist, soll ukrainisch bleiben. Moskau fordert jetzt hingegen noch mehr Gebiet als vorher: den gesamten Ost-Donbas, plus große Teile von Luhansk, auch dort, wo Russland aktuell gar nicht die Kontrolle hat. Russland nutzt laut Experten den Moment, um seine Bedingungen zu verschärfen.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagt, es gebe „keine neuen Entwicklungen“ seit dem Alaska-Treffen zwischen Putin und Trump. Das heißt übersetzt: Moskau bleibt stur – keine Zugeständnisse, keine Bewegung, die Ukraine soll Land abtreten, ansonsten passiert nichts.
Der Krieg geht weiter – Druck wächst
Zurzeit fordern neue russische Angriffe fordern Dutzende Tote. Die Uhr tickt. Die nächsten Tage entscheiden Kommt der Trump-Putin-Deal? Setzt sich der EU-Gegenplan durch? Oder rutscht Europa in die nächste diplomatische Krise?
Der Machtpoker um die Ukraine ist offen – und zum ersten Mal diktieren eindeutig Washington und Moskau das Tempo, und nicht Kiew.
Kommentare