Der russische Außenminister Sergej Lawrow setzt bei seiner Ankunft ein klares Zeichen. In Anchorage, fast 8.000 Kilometer von der ukrainischen Front entfernt, trägt Russlands erfahrener Chefdiplomat mit 21 Dienstjahren ein Sweatshirt mit den kyrillischen Buchstaben “СССР” – der Abkürzung für Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR).

Während US-Präsident Donald Trump das Treffen auf einem Luftwaffenstützpunkt aus der Zeit des Kalten Krieges als Auftakt für ein Ende des Krieges in der Ukraine verstanden wissen will, hofft der russische Präsident Wladimir Putin auf eine umfassendere Neuordnung der globalen Interessen.

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Die Wahl des abgelegenen Ortes sorgt für manche Überraschung. Während einer Liveübertragung liefen ein Elch und ein Bär durch das Bild. Der russische Journalistenpool wurde in einem Sportzentrum untergebracht, wo Reporter teils behelfsmäßige Schlafplätze einrichteten. Der US-Staat, dessen westlichste Spitze nur 90 Kilometer von Russland entfernt liegt, wurde 1867 von den USA für 7,2 Millionen Dollar vom Russischen Zarenreich gekauft. Ein russischer Staatschef hat Alaska seither nicht mehr besucht.

Die Stimmung unter den Einwohnern ist gemischt. “Ich verstehe den historischen Moment. Es ist irgendwie aufregend”, sagte die russischstämmige Einwohnerin Galina Tomisser zu Reuters. “Ich hoffe einfach, und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, dass es fruchtbare Ergebnisse geben wird.”

"Alaska steht an der Seite der Ukraine"

Andere sehen das Treffen kritisch. Pro-ukrainische Demonstranten hielten ein großes Banner mit der Aufschrift “Alaska steht an der Seite der Ukraine” hoch. “Das ist reine Effekthascherei für Donald Trump”, sagte die 65-jährige Helen Sharratt, die ursprünglich aus England stammt. “Ich weiß nicht, wer von beiden schlimmer ist, wenn es darum geht, eine Vereinbarung zu treffen und sich nicht daran zu halten”, betonte sie mit Blick auf Trump und Putin.

In einer örtlichen Bar namens Chilkoot Charlie’s schmücken sowjetische und zaristische Erinnerungsstücke die Wände, darunter Bilder von Revolutionsführer Lenin und dem letzten Zaren Nikolaus II. Währenddessen verkaufen sich im entfernten Moskau Matrjoschka-Puppen mit den Gesichtern von Putin und Trump gut.

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Angst und Sorge in der Ukraine

In der Ukraine selbst blickt man jedoch mit Angst und Sorge auf das Treffen, zu dem weder die Regierung aus Kiew noch ihre europäischen Partner eingeladen wurden. “Ich glaube nicht, dass dabei etwas Gutes herauskommen wird”, sagte Konstantyn Schtanko aus Kiew. “Im besten Fall wird es ein eingefrorener Konflikt sein, sonst nichts.”