Seit Tagen sorgt die neue Nationale Sicherheitsstrategie (NSS) der USA unter Donald Trump für Diskussionen. Doch jetzt legt ein Bericht des sicherheitspolitischen Fachmediums Defense One nach – und der hat es in sich: Demnach liege eine umfangreichere, interne Version der Strategie vor, die gelenkt wurde – und die soll viel weiter gehen als das, was das Weiße Haus veröffentlicht hat.

Der vielleicht brisanteste Punkt: Donald Trumps Programm lautet „Make Europe Great Again“ – allerdings nicht mehr über die NATO, sondern mit ausgewählten Verbündeten auf dem Kontinent. Österreich zählt dazu.

Österreich, Ungarn, Italien, Polen – „Partner für ein neues Europa“

Laut Defense One nennt die geheime Version vier Länder, mit denen die USA künftig „deutlich mehr zusammenarbeiten“ wollen: Österreich, Ungarn, Italien und Polen. Das Ziel: Diese Staaten sollen sich stärker von den zentralen EU-Strukturen lösen und wieder auf Souveränität, traditionelle europäische Werte und pro-amerikanische Partnerschaft setzen.

Das Dokument formuliert es ungewöhnlich offen: Die USA sollen Parteien, Bewegungen und Intellektuelle unterstützen, die „die Wiederherstellung traditioneller europäischer Lebensweisen“ anstreben – und dabei pro-amerikanisch bleiben. Wer in Österreich damit gemeint sein könnte, lässt der Bericht offen.

C5 statt G7: Die USA planen ein neues Machtformat – ohne EU

Noch weiter geht der Vorschlag, ein völlig neues globales Spitzenformat zu schaffen: die „Core 5“ (C5). Mit dabei: USA, China, Russland, Indien, Japan. Nicht dabei: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien – und die gesamte EU.

Erstes großes Thema dieses neuen Machtblocks: Nahost-Sicherheit, insbesondere die Normalisierung zwischen Israel und Saudi-Arabien. Damit wäre die EU außen vor – während Washington gleichzeitig bestimmte europäische Staaten stärken will, wie eben auch Österreich.

„Hegemonie war nie erreichbar“ – Kurswechsel mit Ansage

Die Langfassung enthält auch eine Abrechnung mit der bisherigen US-Außenpolitik: Das Streben nach weltweiter amerikanischer Hegemonie sei „nicht erreichbar“ und auch nicht mehr das Ziel.

Künftig will die US-Regierung auf „regionale Champions“ setzen – Staaten, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und amerikanische Interessen teilen. Insider vermuten: Genau hier könnte Österreichs neue Rolle angesiedelt sein.

Weiße Haus dementiert – aber Insider zweifeln

Das Weiße Haus weist den Bericht zurück. Es gebe „keine alternative, geheime oder private Version“ der Strategie. Doch in Washington kursieren ungewöhnlich konkrete Details.

Defense-One-Reporter betonen, sie hätten das Dokument selbst eingesehen. Mehrere Beamte sprechen hinter vorgehaltener Hand von einer verfassungsrechtlich sensiblen Frage, ob interne Versionen als „Entwürfe“ oder als „informelle Strategie“ gelten – ein Bereich, in dem frühere Regierungen ebenfalls nicht immer transparent waren.

Kurz: Offiziell existiert die Langfassung nicht – inoffiziell halten Insider sie für echt.