Der Vorfall als solcher ist schlimm genug. Ein Schaffner (35) der Westbahn ertappte in Vöcklabruck (OÖ) einen jungen Passagier beim Schwarzfahren. Als er den Burschen aufforderte, bei nächster Gelegenheit den Zug zu verlassen, drehte dieser durch. Er brach die Klinge eines Einwegrasiers ab und drohte dem Bahnmitarbeiter mit dem Tod: “Ich bringe dich um!” – der eXXpress berichtete.

So weit, so schlecht. Bei der Polizei stellte sich später heraus, dass es sich bei dem hitzköpfigen Angreifer um einen Asylwerber aus Tunesien handelt. Tunesien? Ein sicheres Herkunftsland. Und doch leben tausende Tunesier auf Steuerzahlerkosten als Asylwerber bei uns in Österreich. Wie kann das sein?

Allein im Jahr 2021 stellten 12.667 Migranten aus dem nordafrikanischen Land einen Asylantrag bei uns. Serbien hatte ihnen Visa-Freiheit gewährt. Die Tunesier wuchsen so nach den Afghanen, Syrern und Indern zur vierstärksten Nationalität unter den Asylwerbern an.

12.667 Asylanträge von Tunesiern in einem einzigen Jahr

Mit allen Rechten und Pflichten aus diesem Aufenthaltsstatus und mit allen finanziellen Unterstützungen durch den Sozialstaat. Obwohl jeder wusste, dass kaum ein Asylwerber aus Tunesien jemals die Chance auf Anerkennung als Asylberechtigter haben würde.

Das zeigte sich schon 2022: Bei tausenden von Anträgen gingen genau zwei durch. Zwei von 12.667 tunesischen Antragstellern allein aus dem Vorjahr wurden als Asylberechtigte anerkannt. Bei Ausschöpfung des gesamten Instanzenweges wird es noch Jahre dauern, bis sich dieses Problem, das sich durch die serbische Visa-Freiheit für Inder noch verschärft hat, lösen lässt. So lange werden die Asylwerber aus Tunesien in Österreich bleiben.

Bundeskanzler Karl Nehammer und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) ist es zumindest gelungen, die Visa-Freiheit für Tunesier nach langen Verhandlungen mit der serbischen Führung abzuräumen. Für den Zugbegleiter aus der Westbahn kam dies freilich zu spät.