Während bei der Wiener Bevölkerung Erleichterung darüber herrscht, dass die U-Bahnlinie U2 ab dem 6. Dezember wieder vom Karlsplatz zur Seestadt durchfährt, wurden im ‚Kurier’ die wahren Hintergründe über die Verzögerung bei den U2-Bauarbeiten enthüllt. Die U2 sollte bereits vor einem Jahr, im Herbst 2023, wieder die Teilstrecke von Karlsplatz bis Schottentor bedienen. Leider kam es zu „Verzögerungen”, wie die Wiener Linien einräumten. Dieser Verlängerung der Bauarbeiten liegt laut „Kurier” ein Vermessungs- bzw. Berechnungsfehler zugrunde, der dann mittels Pfusch berichtigt wurde, was allerdings zu Erdbewegungen – ausgelöst durch Betoninjektionen – geführt hat.

Verzögerungen und Mehrkosten in Millionenhöhe waren die Folge. Kommuniziert wurden von den Wiener Linien als Grund für die Verzögerung allerdings Sprachprobleme mit einer französischen Softwarefirma im Zusammenhang mit den vollautomatischen Bahnsteigtüren. Ein Vorwurf, der von der Softwarefirma umgehend zurückgewiesen wurde. Nun ruft der vom ‚Kurier’ enthüllte Pfusch die Wiener Opposition auf den Plan.

SPÖ-Finanzstadtrat Peter HankeAPA/APA/HANS KLAUS TECHT

Opposition fordert lückenlose Aufklärung

„Diese Entwicklungen zeigen vor allem auch, dass Wien es schlichtweg nicht schaffe, Großprojekte ordnungsgemäß abzuwickeln”, so die erste Reaktion aus der Wiener Volkspartei. „Angesichts der heutigen Enthüllungen und Vorwürfe rund um einen möglichen ‚Pfusch‘ beim Bau der U2 ist nun eine umfassende Aufklärung dringend geboten“, so die Verkehrssprecherin der Wiener Volkspartei Elisabeth Olischar und der Finanzsprecher Landtagspräsident Manfred Juraczka. Es sei ein Skandal, dass man der Öffentlichkeit über Monate bewusst die Unwahrheit gesagt hat. „Wir fordern nun seitens des zuständigen Stadtrats Peter Hanke vollständige Transparenz bezüglich der begangenen Fehler und vor allem auch der dadurch entstandenen Kosten ein“, so beide ÖVP-Politiker.

Auch die Wiener Freiheitlichen fordern eine lückenlose Aufklärung des Bauskandals. „Das Management der Wiener Linien wurde beim schamlosen Lügen ertappt. Der von Insidern aufgedeckte Pfusch beim Bau der U2 hat nicht nur zu einer massiven Zeitverzögerung, sondern auch zu einem Millionenschaden geführt – bezahlt von den Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern“, kritisiert FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp und fordert Konsequenzen: „Die gesamte Führung der Wiener Linien, die mit SPÖ-Günstlingen besetzt ist, gehört fristlos entlassen!“

Der Bauskandal der U2 ist tatsächlich ein weiteres Großprojekt unter der Verantwortung von SPÖ-Stadtrat Peter Hanke, das sich mit erheblichen Verzögerungen und drastischen Kostenüberschreitungen in die Negativserie der Hanke-Projekte einreiht.