Die Stadt Mailand verteidigt das ab Neujahr geltende de facto Rauchverbot im öffentlichen Raum vor Kritik. Als erste italienische Großstadt verhängte die Modestadt ein fast vollständiges Rauchverbot im Freien. “Man raucht nicht dort, wo man den Menschen in seiner Umgebung Schaden zufügen kann”, sagte die Vize-Bürgermeisterin von Mailand, Anna Scavuzzo.

So darf im öffentlichen Raum seit 1. Jänner nur noch mit mindestens zehn Metern Abstand von anderen Menschen geraucht werden, was einem Rauchverbot im öffentlichen Raum gleichkommt. “Ich glaube, dass dies der beste Weg ist, um unsere Gesundheit zu schützen. Rauchen ist schädlich. Die Maßnahme dient nicht nur dem Gesundheitsschutz, sondern soll auch den Smog reduzieren”, sagte die Vize-Bürgermeisterin laut Medienangaben.

Strafen bis zu 240 Euro vorgesehen

Bei Verstößen gegen die Verordnung drohen Strafen von bis zu 240 Euro. Auf Spielplätzen, Friedhöfen und an Haltestellen sowie in Parks und Sportanlagen ist das Rauchen in Italiens zweitgrößter Stadt schon seit 2021 verboten.

Ob die Polizisten wirklich eingreifen werden, um das Rauchverbot durchzusetzen, steht noch offen. “Wenn es notwendig ist, Bußgelder zu verhängen, werden die Stadtpolizisten das tun. Wenn sie eingreifen müssen, um Fehlverhalten zu verhindern, wird das Teil ihrer Aufgabe sein. Es ist aber nicht immer notwendig, Strafen zu verhängen. Oft genügt auch die Mahnung, die Regeln zu respektieren”, so Scavuzzo.

Das Verbot gilt nur für klassische Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos. Elektronische Zigaretten hingegen werden weiterhin toleriert. Damit wird eine Verordnung umgesetzt, die der Stadtrat zur Verbesserung der Luftqualität schon vor mehreren Jahren beschlossen hatte. Inzwischen wird auch in anderen europäischen Staaten über ein Rauchverbot im Freien diskutiert.

Auch Vize-Premier und Verkehrsminister Matteo Salvini kritisiert die Maßnahme. IMAGO/Avalon.red

Vize-Premier Salvini kritisiert Maßnahme

Bei Touristen und Einheimischen löste die Maßnahme der Mailänder Stadtregierung Diskussionen aus. Auch Vize-Premier und Verkehrsminister Matteo Salvini, ein gebürtiger Mailänder, zeigte sich kritisch. “Ich bin ein Ex-Raucher und tolerant. Ich rauche nicht, ich habe vor sechs Jahren aufgehört, aber ein Rauchverbot auf der Straße erscheint mir ehrlich gesagt übertrieben”, so Salvini in sozialen Netzwerken. Salvini war mehrere Jahre Stadtrat in Mailand.

Die Finanz- und Wirtschaftsmetropole mit ihren mehr als 1,3 Millionen Einwohnern gehört in Italien zu den Städten mit schlechter Luftqualität. Nach offiziellen Angaben der Region Lombardei ist das Rauchen von Zigaretten dort ursächlich für sieben Prozent der Feinstaubemissionen verantwortlich. In Italien sterben pro Jahr etwa 93.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. (APA/red)

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Kommentare

  • strabon sagt:

    Ich bin Kettenraucher und befürworte diese Maßnahme !

  • Reaumir sagt:

    Italien als Urlaubsland ist sowieso schon hinfällig geworden. Mit dem Auto fährt man hin und zu Fuß kommt man zurück, weil man eine Geschwindigkeitsbeschränkung übersehen hat. Und das Meer ist in Kroatien schöner.

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  • Gold Apollo II sagt:

    Endlich mal ein vernünftiges Gesetz. Als Nichtraucher wird man immer durch die Qualmerei belästigt. Warum hören die Raucher nicht einfach mit dem Rauchen auf, dann regt sich auch niemand auf und alle werden wieder gesund da Sie mehr Luft bekommen. Rauchen stinkt einfach und ist eine Belästigung der Nichtraucher. Seht es endlich ein ihr Raucher… Rauchen ist schädlich da ihr alle schon jetzt einen Lungenschaden habt. (deshalb auch immer der morgendliche Auswurf 😬).

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    1. Wiena Krätzn sagt:

      Onkel Dokta, da wissen Sie über meine Lunge ja besser Bescheid als diese selbst! Afoch Furz gscheid.

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      1. Lumpi sagt:

        Warum hören Sie nicht zu posten auf!

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        1. Reaumir sagt:

          Es scheint keine Raucherlunge vorhanden zu sein, aber ein Dachschaden.

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          1. Wiena Krätzn sagt:

            Reaumir, um das festzustellen, mangelt es Ihnen an Intelligenz, den mit Ihrer kann man sich gerade das verlängerte Rückgrad reinigen.

          2. Wiena Krätzn sagt:

            Reaumir, haben Sie den Kommentar vor Ihrem Spiegelbild verfasst?

  • Klaus sagt:

    Ein Wahnsinn, es gibt scheinbar noch eine Steigerung zu den deutschen Politikern….

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  • Nati sagt:

    Sollen sie doch machen. Dann fährt man als rauchender Tourist einfach nicht mehr hin! Langsam reicht es mit der Bevormundung der Menschen.

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    1. zirkus sagt:

      finde ich nicht, solchen schwachsinn darf man grundsätzlich nicht zulassen. sinnlose verordnungen bzw. sinnlose bevormundungen die vielleicht auch noch bestraft werden? nein – prinzipiell nicht! (ich bin übrigens nichtraucher)

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  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Soweit ich das verstanden habe, handelt es sich nicht um ein Rauchverbot im allgemeinen, sondern um ein Rauchverbot gegenüber anderen Personen, wenn der Abstand von zehn Metern unterschritten wird. Und das natürlich nur, wenn sich diese Personen vom Rauch belästigt fühlen.

    Das fehlt leider im Bericht.·

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  • Roland Müller sagt:

    Wenn die Italiener sich um das Rauchverbot wie um die Maulkorbpflicht im Freien kümmern, wird der ganze Unfug zum Flop.

  • Definition sagt:

    Höchst interessante Entwicklung : Tabake werden verboten , aber Drogen werden freigegeben !? Welche klinisch geprüften medizinischen Erkenntnisse stehen dahinter ?? Oder ist es Ideologie ?

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    1. Nurse Ratched sagt:

      Auch Nikotin ist ebenso wie Alkohol eine Droge, wenn auch – aus unerfindlichen Gründen – eine legale. Anbei: Das Suchtpotential von Nikotin ist höher als das von Kokain. Und vor allem werden damit Kinder süchtig gemacht, die oft ihr Leben lang nicht mehr davon loskommen.

  • Mailand sagt:

    hat eine tiefrotbraune Partei gewählt. Jetzt bekommen sie deren Totalitarität zu spühren.

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  • Oraculum sagt:

    Die Rauchverbote kommen m.E. aus der gleichen zweifelhaften Richtung wie die Klimareligion und die Genspritzen. Sie waren vor über 20 Jahren der erste internationale Angriff auf die Selbstbestimmung, die Generalprobe für alles weitere, jetzt und in Zukunft.

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