Kann SPÖ-Chef Andreas Babler tatsächlich Vizekanzler? Das darf bezweifelt werden, wenn man das Ergebnis einer neuen Umfrage berücksichtigt.

Zur Erinnerung: Im Zuge der von PR-Berater Rudi Fußi losgetretenen roten Vorsitz-Debatte, hat Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskzil mit dem Wunsch nach einem “Kanzler Kern”  aufhorchen lassen. In der aktuellen Umfrage wollte “Puls 24” daher von 500 wahlberechtigten Österreichern wissen, ob bei einer Kanzler-Direktwahl SPÖ-Chef Andreas Babler oder Ex-Kanzler Christian Kern besser abschneiden würde. Die Frage lautete: “Angenommen, Sie könnten den Bundeskanzler direkt wählen, wem würden Sie da Ihre Stimme geben?”

Außerdem wurde gefragt: “Und angenommen, Christian Kern würde statt Andreas Babler für die SPÖ antreten, wen würden Sie dann zum Bundeskanzler wählen?”

32 Prozent der Befragten würden Herbert Kickl (FPÖ) mit Andreas Babler als SPÖ-Spitzenkandidat als Bundeskanzler wählen, um 2 Prozent weniger wären es bei Christian Kern als SPÖ-Kandidat. Auf Platz zwei folgt Bundeskanzler Karl Nehammer mit 28 Prozent mit Babler als SPÖ-Option, 25 Prozent wären es bei Kern.

Christian Kern hätte laut einer neue Umfrage durchaus Rückhalt in der BevölkerungIMAGO/ xMartinxJuenx SEPAxMedia

Spannend ist es bei Andreas Babler – er würde von 18 Prozent der Befragten direkt zum Bundeskanzler gewählt werden, bei Christian Kern wären es hingegen satte 26 Prozent.

Sieht man sich die unterschiedlichen Wählersegmente an, so würde SPÖ-Chef Babler vor allem von der sozialdemokratischen Wählerschaft (84 Prozent) Zuspruch erhalten, dahinter folgen Grün-Wähler mit 13 Prozent und abgeschlagen KPÖ-Wähler mit 2 bzw. ÖVP-Wähler mit einem Prozent.

Anders verhält es sich bei Kern, der von 55 Prozent der SPÖ-Wähler seine Stimme bekäme, dafür aber sowohl von Grün- (15 Prozent), NEOS- (11 Prozent), ÖVP- (10 Prozent) und FPÖ-Wähler (6 Prozent) einen erheblichen Teil der Stimmen (42 Prozent) erhalten würde. Die weiteren Kern-Befürworter (3 Prozent) teilen sich auf Wähler anderer Parteien auf.

Babler weniger "Kanzler-like" als Kern

“Das Ergebnis von Christian Kern kann man aus zwei Perspektiven betrachten: Er hat in der Befragung einen Vorteil gegenüber Babler, weil er schon einmal Bundeskanzler war, wenngleich schon länger her. Wir wissen aber aus Umfragen der vergangenen Jahre, dass viele Wähler Kern seinen schnellen und wenig rühmlichen Abgang 2017 sehr krumm genommen habe. Sein relativ gutes Ergebnis sagt mehr über die Mitbewerber aus. Diese werden als wenig Kanzler-like wahrgenommen”, bilanziert Meinungsforscher Peter Hajek.