Unter strengem Polizeischutz: 61 Bundesräte entscheiden über Impfpflicht
Die Augen der Republik liegen heute auf dem Bundesrat. Vorarlbergs Landeshauptmann wird die 937. Sitzung um 9 Uhr eröffnen – bei Punkt 6 der Tagesordnung wird es dann brisant. Es kommt zur Abstimmung über die Impfpflicht. Weil es schon im Vorfeld zu Drohungen kam, stehen die Abgeordneten unter besonderem Polizeischutz.
Die Impfpflicht nimmt am Donnerstag aller Voraussicht nach die letzte parlamentarische Hürde. Mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, NEOS und jedenfalls Teilen der SPÖ wird der Bundesrat der entsprechenden Vorlage des Nationalrats seinen Segen geben. Damit fehlen dann nur noch Unterschrift des Bundespräsidenten und Kundmachung, bis die Corona-Impfung in Österreich ab 18 Jahren verpflichtend ist.
Wie im Nationalrat wird die SPÖ nicht zur Gänze zustimmen. War es dort nur Sozialsprecher Josef Muchitsch, dürften in der Länderkammer drei rote Mandatare die Vorlage ablehnen, darunter immerhin der Salzburger Landesvorsitzende David Egger. Ob es auch in der Koalition Absenzen oder gar Gegenstimmen gibt, war im Vorfeld noch unklar. Eine Mehrheit gilt jedoch als sehr wahrscheinlich.
Erst ab März wird kontrolliert
Die Impfpflicht soll für alle Personen mit Wohnsitz in Österreich ab 18 Jahren gelten. Ausnahmen sind für Schwangere und jene vorgesehen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie für Genesene (180 Tage lang). Der Strafrahmen geht von 600 bis 3600 Euro, es wird jedoch erst ab Mitte März kontrolliert.
Weitere Themen im Bundesrat sind eine Rede des aktuellen Vorsitzenden der Landeshauptleute-Konferenz Markus Wallner (ÖVP), eine “Aktuelle Stunde” mit Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) sowie der Beschluss der Steuerreform.
Wüste Drohmails
Auch Impfgegner haben sich “angemeldet”. Sie mobilisieren seit Tagen in einschlägigen Foren und Messenger-Diensten und wollen den Bundesräten vor der Abstimmung noch ihre Meinung mit auf den Weg geben. Da es auch zu Drohungen kam, ist auch die Polizei besonders auf der Hut. SPÖ-Bundesrätin Elisabeth Grossmann erzählte der “Kleinen Zeitung”, dass sie bereits hunderte Mails aus der Szene erhalten habe. Viele wiesen Drohpotenzial auf. Die Folge: “Wir werden Polizeischutz bekommen.”
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