US-Präsident Donald Trump hat neue US-Zölle für Handelspartner weltweit angekündigt. Trump gab Zölle in Höhe von 20 Prozent auf Importe aus der EU bekannt. Dies ging am Mittwoch aus einer Tabelle hervor, die Trump am Mittwoch bei der Ankündigung der Maßnahmen hochhielt. Trump sagte am Mittwoch in einer Rede im Rosengarten des Weißen Hauses, er werde ein Dekret für sogenannte reziproke Zölle “für die ganze Welt” unterzeichnen.

Für China liege die Zollquote demnach bei 34 Prozent. Als Mindestzoll nannte Trump zehn Prozent. Betroffene Staaten wie Kanada und auch die Europäische Union haben Gegenzölle in Aussicht gestellt. Ein Handelskrieg mit der Europäische Union scheint nun unausweichlich – die neuen Strafabgaben dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.

“Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen”, sagte Trump. Dies sei einer der wichtigsten Tage in der US-Geschichte. Das “goldene Zeitalter” der USA komme zurück.

"Tag der Befreiung"

Der Republikaner hatte den Tag der Verkündung im Voraus als “Tag der Befreiung” angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Das Motto sei “Was sie uns antun, tun wir ihnen an”, betonte Trump. Allerdings bezifferte er etwa die EU-Zölle auf Einfuhren aus den USA lediglich auf gut zehn Prozent.

Zusammen mit anderen Handelsschranken, der Mehrwertsteuer und “Währungsmanipulationen” rechnet das Weiße Haus die internationalen Aufschläge jedoch hoch. Die der EU summierten sich so auf insgesamt 39 Prozent, heißt es in der Liste. Trump sagte, die USA seien “nett” zu ihren Partnern und belegten etwa die Europäer nur mit rund der Hälfte der eigenen Aufschläge.

Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weiße Haus – ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit – im großen Stil auf Zölle. Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg, führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein und nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier. Gerade die Autozölle treffen Europa und den deutschen Markt schwer.

EU erwartet negative Konsequenzen

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament erwartet schwerwiegende negative Konsequenzen der neuen Zollentscheidungen. “Diese ungerechtfertigten, illegalen und unverhältnismäßigen Maßnahmen können nur zu einer weiteren Eskalation und einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale für die USA und die Welt insgesamt führen”, sagte der deutsche SPD-Politiker Bernd Lange. Trump möge von einem Tag “Tag der Befreiung” sprechen, aus der Sicht des Normalbürgers sei es allerdings eher ein “Tag der Inflation”. Die schwerste Last in einem Handelskrieg komme dabei auf die Verbraucher in den USA zu.

Mit Blick auf die möglichen Antworten auf die Zoll-Politik von Trump sagte Lange: “Alle betroffenen Länder müssen geschlossen reagieren und eine klare Botschaft an die USA senden, um diesem Zollwahnsinn ein Ende zu setzen.” Als EU werde man nun prüfen, welche Instrumente im Werkzeugkasten am besten geeignet seien.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet weltweit negative Auswirkungen. Der Schaden hänge davon ab, wie weit die Zölle reichten, wie lange sie andauerten und ob sie erfolgreiche Verhandlungen auslösten, sagte Lagarde am Mittwoch.

Besorgte Reaktionen aus Deutschland

Erste Reaktionen aus Deutschland fielen besorgt aus. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnte vor einer “Eskalationsspirale”, die den Schaden nur vergrößern würde. Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), nannte die Zölle schädlich für “beide Seiten des Atlantiks”. Europa sei “bereit, seine Interessen zu verteidigen”, schrieb er auf X – aber auch “offen für faire” Gespräche.

Kritisch äußerte sich Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, die Trump eigentlich nahesteht. Sie nannte die neuen Zölle “falsch”. Irland drängte die EU zu einer “verhältnismäßigen” Reaktion. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte vorab einen “starken Plan” als Antwort auf Trump angekündigt. In Handelsfragen hat die EU-Kommission die Kompetenz, für die Mitgliedsländer zu sprechen. Kritik kam auch aus Großbritannien und Australien.

Zölle haben Folgen für Verbraucher

Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Sie muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden – in diesem Fall also von den Unternehmen in den USA. Es gilt als wahrscheinlich, dass die importierenden Firmen die höheren Kosten nicht einfach selbst übernehmen. Sie dürften sie an die Verbraucher weitergeben – die Preise steigen so, und die Inflation könnte wieder angeheizt werden. Trumps Ziel ist, US-Unternehmen davon abzuhalten, Produkte aus dem Ausland einzuführen. Das soll langfristig den Produktionsstandort USA fördern.

Da mit Gegenzöllen gerechnet wird und auf die exportierenden Unternehmen Umsatzeinbußen zukommen dürften, könnte dies zu einem Rückgang der Produktion und möglichen Stellenstreichungen führen, was die Wirtschaft insgesamt belasten kann. Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU wird daher auch für europäische Verbraucher deutlich spürbare Auswirkungen haben. (APA/red)

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • MeinungsFreiheit sagt:

    Die große Zoll Lüge der EU.
    Dieser Brüsseler Moloch verbreitet erneut Quatsch, sowie bei den meisten anderen Themen auch.
    Wer der EU noch ein Wort glaubt, dem ist ohnehin nicht zu helfen.
    Den Link eines -echten- Experten dazu spare ich mir.
    Zuviele Löschorgien, die meine Zeit verschwenden…

    1. Dimpflmoser sagt:

      Wo lügt die EU?

      1. Antwortendes sagt:

        @Pimperlhuber : bei Asyl, bei Klima, bei Corona, bei Verschuldung, bei Ukraine, bei Trump, bei Orban…. !! Die lügen , bis das Fruchtwasser kocht…. 🙂

  • Dimpflmoser sagt:

    “Zusammen mit anderen Handelsschranken, der Mehrwertsteuer und “Währungsmanipulationen” rechnet das Weiße Haus die internationalen Aufschläge jedoch hoch. Die der EU summierten sich so auf insgesamt 39 Prozent, heißt es in der Liste. ”

    Die Mehrwertsteuer fällt halt auf praktisch alle Produkte an und es macht somit null Sinn, sie einzurechnen. Die Zahlen sind komplett aus dem Hut gezogen.

    1
    1
  • KK sagt:

    Warum wird nicht einmal emotionslos eine Tabelle gezeigt, wie hoch weltweit alle Zölle der USA bei gleichen Produkten sowohl Einfuhr, als auch Ausfuhr vor der Erhöhung durch Trump waren?
    Könnte es sein, das die Einfuhrzölle in die USA bisher wesentlich niedriger waren, als die Vergleichbaren bei Einfuhr der selben bei amerikanischen Produkten?
    Und sind sie jetzt lediglich nur angeglichen?
    Redaktion bitte um so eine Übersicht, sonst kann man nicht sinnvoll argumentieren!

  • Herbert K. sagt:

    Diesen meinen Kommentar hat man gerade eben in “Heute” zensiert bzw. nicht veröffentlicht…………..
    “Es ist ja immer wieder bemerkenswert, wie unsere linke Medienlandschaft leider immer noch den mächtigsten Mann der Welt, nämlich den US-Präsidenten Donald J. Trump, Oberbefehlshaber der stärksten Armee der Welt, verunglimpft und beleidigt. Und sich die betreffenden Länder wie auch Österreich dann wundern, wenn dieser Donald J. Trump plötzlich das tut, was Amerika schön längst hätte tun sollen. Nämlich die Europäer endlich an die Kandare zu nehmen, ihnen klar zu machen, die Zeit des kostenlosen Segelns unter dem US-Schutzschirm, bei gleichzeitiger ständiger Verhöhnung und Beleidigung der USA, nun Geschichte ist. Das tut nun Donald J. Trump, und die Welt wundert sich. Europa fällt nun die völlige Inkompetenz der EU-Kommission auf den Kopf, deren “Präsidentin” bekanntlich das klassische lebendige Beispiel dafür ist, wie man ohne irgendwelche Qualifikationen sehr hoch aufsteigen kann (nach Laurence J. Peter – Peter’s Principle…..). Das selbe Schicksal hat nun übrigens auch unseren türkisen Ex-Kanzler ereilt, er wird, wohl zu seiner eigenen großen Überraschung, ohne eine auch nur ansatzweise nachweisbare Qualifikation der Vizepräsident einer Bank, nämlich der EIB. Ein Bankdirektor ohne jedwede Ausbildung, null, zero. Das gibt es sonst wohl nur in Bananenrepubliken, aber mittlerweile sind wir nachweislich selber eine solche, siehe das momentane Regierungspersonal…. Selbst in den USA dürfte man das mitbekommen haben, die werden sich nur mehr die Augen reiben wie steil es nun mit Europa in den Abgrund geht, und vor allen Dingen mit welcher Geschwindigkeit. Wir sind sozusagen erledigt, und die 71,15% – Wählerschaft gleicht dem Orchester auf der Titanic………”
    Ich frage mich, warum darf man diese Meinung nicht haben?

    18
    1. Peter W. sagt:

      Vielleicht weil sie einseitig und dumm ist ?

      2
      20
      1. Renate sagt:

        Weil es wahr ist,eine andere Meinung als dumm zu bezeichnen, spricht nicht gerade für Intelligenz

        15
        1. Peter W. sagt:

          Ach Gott Renate, es ist doch immer wieder erheiternd, bei anderen zu kritisieren, was man selber permanent macht.

          4
          4
          1. Dimpflmoser sagt:

            Inwiefern helfen diese Zölle den USA? Der Aktienmarkt sinkt komplett ein und die Inflation wird ordentlich ansteigen, wenn diese Zölle bleiben,

          2. Ingrid A. sagt:

            @Renate Natürlich kann man eine andere Meinung als dumm bezeichnen. Wenn ich etwas für dumm halte, dann sage ich das auch so. Das wird hier in diesem Forum doch auch (zu Recht) von jeder Seite gemacht. Wenn es mir dann nicht passt, das dann mit fehlender Intelligenz zu kommentieren, ist nicht okay .

            1
            3
  • Slobodan Covjek sagt:

    Die tollen EU-Bürokraten haben Europa vollständig den USA ausgeliefert. Die EU kann sich ohne USA nicht verteidigen, die USA können Europa jederzeit die Energieversorgung abstellen, die USA können über die Softwaremonopole jederzeit die Verwaltung in der EU lahmlegen. Die USA spionieren wahrscheinlich sämtliche Politiker und auch große Teile der noch vorhandenen Industrie aus.
    Aber hej, das sind unsere Freunde. Die werden das schon nicht machen.

    PS: Ob Biden oder Trump macht kaum einen Unterschied. Die Methoden mögen anders sein. Das Ergebnis ist dasselbe.

    11
    1
  • Dagobert sagt:

    Weltwirtschaft war schon immer ein einseitiges Ding, denn wenn die Produktionskosten aufgrund der unterschiedlichen sozialen Standards so unterschiedlich sind wie zwischen uns und China, dann ist das nicht fair.
    Deshalb wird auch alles in China produziert und nicht mehr bei uns.

    Deshalb habe ich nichts gegen Zölle, denn die stellen eine Art Chancengleichheit wieder her.

    10
    2
  • Lebertran Pepi sagt:

    Als man innerhalb Europas noch nicht allgemein in der EU war,wurden Zölle erhoben und so schlecht sind wir damals damit nicht gefahren,denn vieles das heute ausgelagert ist,wurde damals bei uns produziert.
    Die CO2 Bilanz war garantiert nicht schlechter als heute,denn wenn man den internationalen Transit durch unser Land betrachtet,kann einem nur noch übel werden,da fließen Waren per LKW durch unser schönes Österreich,die weder bei uns hergestellt noch wir einen Bedarf daran haben,wir sind an Fläche gerechnet das Transitland Nr.1 in Europa,pro Kopf wird uns mehr fremdes CO2 aufgedrückt als sonst jemanden in der EU.

    16
    1
  • zimbo sagt:

    Die Fähigkeit der EU Kriege zu führen, wird erfreulicherweise eingeschränkt.

    20
  • Arrms sagt:

    Die Amerikaner vereinten Russland mit China und Indien.
    Europa hat keine andere Wahl, als sich den BRICS-Staaten anzuschließen.

    13
    1
  • Elfie Walcher sagt:

    Bedauerlicherweise geht Trump den falschen Weg. Nämlich den seiner Sponserer aus der Hochfinanz.

    Er wird in der Ukraine keinen. Frieden schaffen, im Iran eine neue Front eröffnen und _Netanjahu bei seinen Taten behilflich sein.

    Ich bin mir sicher, dass das der Grund ist warum Elton Musk das Handtuch warf.

    3
    21
    1. Bedeuerlicherweise.... sagt:

      …haben Sie in allen drei Bereichen den falschen Denkansatz. UA will keinen Frieden , IRAN ist ein eigenes Kapitel, und Net. begeht keine “Taten”. Trotzdem ist die Botschaft des Trump ja eine andere – man muß nur genau beobachten.

      13
      2
      1. zimbo sagt:

        4tens hat Musk nicht das Handtuch geworfen.

  • Alle anzeigen