USA vs. Brüssel: Jetzt Attacke auf EU-Klima- und Lieferkettengesetze
Die USA gehen zum Gegenangriff über: Washington attackiert Brüssels neue Klima- und Lieferketten-Auflagen. Sie könnten amerikanische Firmen bis zu 1 Billion Dollar kosten – und sogar die Energiesicherheit gefährden. Jetzt wächst der Widerstand, während die EU unbeirrt weitermacht.
Ursula von der Leyen unter Druck: Brüssels Klima- und Lieferkettenkurs löst in den USA einen Sturm der Empörung aus.APA/AFP/FREDERICK FLORIN
Die USA gehen in die Offensive: Während die EU unbeirrt an ihrer neuen Klima- und Lieferkettenrichtlinie (kurz: CSDDD) festhält, wächst in Washington der Widerstand. Laut Washington Reporter drohen US-Firmen Kosten von bis zu 1 Billion Dollar – ein gigantischer Schlag gegen Wirtschaft, Jobs und Energiesicherheit. Jetzt schlagen US-Politiker und Industrieverbände Alarm und eröffnen die nächste Front im Streit mit Brüssel.
Die CSDDD ist im Kern eine Lieferkettenrichtlinie, zwingt Unternehmen aber zugleich dazu, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette Umwelt-, Menschenrechts- und Klimarisiken zu prüfen, Gegenmaßnahmen zu setzen und diese gegenüber Brüssel nachzuweisen. Damit wird aus der Lieferkettenregel faktisch ein Klima- und Lieferketten-Gesetz – Kritiker sprechen von einem echten Bürokratiemonster.
„Die EU zwingt uns ihr Modell auf“ – Washington geht zum Gegenangriff über
Brüssel zieht sein Klima- und Lieferkettenpaket durch, obwohl es selbst innerhalb der EU umstritten ist. In den USA sorgt das für eine Welle des Widerstands – diesmal nicht nur aus der Politik, sondern auch aus dem Industrie-Establishment. Die Wut ist enorm.
Senator Tom Cotton warnt im Washington Reporter: „Die EU exportiert ihr katastrophales Wirtschaftsmodell nach Arkansas.“ Für ihn ist klar: Die EU greift in die Souveränität der USA ein, indem sie Regeln aufzwingt, die Amerikaner nie gewählt haben. Republikaner im Kongress sehen darin sogar einen Versuch, die Kosten für amerikanische Unternehmen künstlich zu erhöhen – ein Frontalangriff auf die Wettbewerbsfähigkeit der USA.
NAM warnt vor Kostenexplosion – „Am Ende zahlen die Amerikaner“
Die National Association of Manufacturers (NAM) – der größte Verband der US-Industrie – spricht von einem Bürokratiemonster, das amerikanische Unternehmen überrollt. Es drohen abgesehen von den enormen Kosten für Unternehmen neue Dokumentationspflichten zu EU-Arbeits- und Umweltstandards, massive Belastungen für kleine Zulieferer, höhere Preise für Energie und Alltagsprodukte.
NAM-Vizepräsident Charles Crain kommentiert: „Am Ende zahlen die Amerikaner – beim Tanken, beim Heizen, beim Einkaufen.“ Auch das American Petroleum Institute warnt: Brüssels Überregulierung gefährde den Zugang zu „verlässlicher, leistbarer Energie“.
Interner EU-Zerwürfnis: Dänemark prescht vor, Polen bremst – Merz stellt sich quer
Doch auch in Europa ist die Maßnahme hochumstritten und entzweit. Dänemark treibt die Richtlinie zurzeit aggressiv voran. Polen versucht sie deutlich abzuschwächen. Deutschland ist tief gespalten: Kanzler Friedrich Merz sagt dazu Nein. Die SPD will die Regelung hingegen unbedingt durchsetzen.
Die jüngst vorgenommenen Abschwächungen können NAM nicht umstimmen, denn der Kern der Richtlinie bleibt unverändert – und damit das Risiko für die USA enorm.
Der Druck wächst: Trump-Administration und Diplomaten formieren Widerstand
Die US-Regierung mischt bereits seit Monaten mit. Die Trump-Administration erreichte bisher eine Reduktion der betroffenen Unternehmen – doch Washington hält diesen Etappenerfolg für völlig unzureichend.
Hinter den Kulissen arbeiten nun: die US-Handelsbeauftragten (USTR), amerikanische Diplomaten, mächtige Industrieverbände gemeinsam an einer Gegenoffensive. Ziel: Ausnahmen für US-Firmen erkämpfen – oder Brüssels Gesetz komplett kippen. NAM erinnert daran: Bereits 2023 habe man vor den drohenden Schäden gewarnt – doch Brüssel habe sämtliche Warnungen ignoriert.
Auch US-Innenminister Doug Burgum hatte bereits vor den Auswirkungen der CSDDD gewarnt. Doch Brüssel zieht seine Linie durch – ungeachtet der transatlantischen Spannungen.
Was das für die kommenden Jahre bedeutet
Die CSDDD verpflichtet große Unternehmen dazu, weltweit Umwelt-, Arbeits- und Menschenrechtestandards entlang der gesamten Lieferkette zu überprüfen. Kritiker sehen darin nicht nur ein Bürokratiemonster, sondern eine Gefahr für Handel und Energieversorgung, eine Belastung für Industrie und Konsumenten, und eine globale Ausweitung europäischer Regulierung.
Die EU will das Gesetz bis 2026 finalisieren. Die Umsetzung soll bis 2027 erfolgen, ab 2029 gilt es vollständig. Die USA machen deutlich: Brüssel überschreitet eine rote Linie. Mit dem Klima- und Lieferkettengesetze bring die EU nicht nur ihre eigene Wirtschaft unter Druck – sondern riskiert auch weltweite Nachteile für Europa.
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