Video: Schier endlos lange Schlangen vor Lebensmittelausgabe in Italien
Sind das etwa Bilder aus Venezuela? Nein, das Video von Mega-Schlangen vor einer Lebensmittelausgabe stammt aus unserem Nachbarland Italien. Die von den Medien gefeierten Reformen des italienischen Premierministers Mario Draghi scheinen bei den Menschen dort noch nicht anzukommen.
Von den Medien wird Ex-EZB-Chef Mario Draghi (74) gerne als „Segen“ (Neue Zürcher Zeitung), „Modernisierer“ oder „Super Mario“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) bezeichnet. Andere kritisieren die Sozial- und Wirtschaftspolitik des seit Februar 2021 amtierenden Premier Ministers jedoch stark. Ein aktuelles Video, das auf Twitter gepostet wurde, zeigt unfassbare Szenen in unserem schönen Nachbarland.
In einer schier endlosen Schlange stehen viele Menschen, nur um bei einer Nahrungsausgabe die lebensnotwendigste Verpflegung zu erhalten. Der Twitter-Nutzer „Radio Genova“, der das Video ins Netz gestellt hat, kommentiert mit den Worten: „Die Schlange vor der Essensausgabe in der wirtschaftlichen Hauptstadt Italiens, Mailand. Mario Draghi und die EU zerstörten Italien.“ Der Film, der die Schlange zeigt, dauert eine Minute.
Mario Draghi führt eine zerstrittene Regierung an, hatte zuletzt etwa seinen Koalitionspartner Matteo Salvini (LEGA) überzeugt, die Reformen des von Brüssel genehmigten italienischen Konjunkturprogramms zu billigen. Das beinhaltet eine Reihe von Erneuerungen etwa bei Renten, Bürokratieabbau, Justizwesen und Wettbewerbsrecht.
Von Volkswirten wird das Programm gelobt – Draghi hofft auf einen nachhaltigen Wandel und arbeitet sich an der Kunst des Möglichen ab, denn ohne die populistischen Parteien seiner Regierungskoalition von weit rechts bis weit links kann er nicht regieren.
The food line in the economic capital of Italy, Milan. Mario Draghi and the EU destroyed Italy. pic.twitter.com/VJTcgbcf2y
— RadioGenova (@RadioGenova) June 8, 2022
Gerade Salvinis Lega, die immer wieder für die Beteiligung an Draghis Koalition kritisiert wird, könnte ob der Bilder aus Mailand vor den nächsten Parlamentswahlen am 28. Mai 2023 jedoch unter Druck von ihren Wählern geraten. Geriert sich Salvini doch immer wieder gerne als einfacher Mann des Volkes.
Kommentare