Die deutsche Politikerin Sarah Wagenknecht kritisiert die inflationäre Verwendung des Nazi-Begriffs gegen Andersdenkende
In einem Interview kritisiert die ehemalige Fraktionsvorsitzende der deutschen Linkspartei “Lifestyle-Linke” und das permanente Verwenden des Nazi-Begriffs gegen Andersdenkende. Das habe mit der richtigen Definition des Begriffs nichts mehr zu tun.
Die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linkspartei kritisierte am Samstag in einem Interview die inflationäre Verwendung des Nazi-Begriffs gegen Menschen, die ganz einfach eine andere Meinung haben. “Alles, was heute unter das Verdikt fällt, dass es rechts ist, oder Nazi ist, oder rassistisch ist, hat mit einer richtigen Definition dieser Begriffe gar nichts mehr zu tun.”
So habe man auch Wagenknecht selbst Rassismus vorgeworfen, wegen ihrer Kritik an den Lifestyle-Linken. “Das ist krank”, meinte die Politikerin in dem Podcast-Interview mit dem deutschen Journalisten Gabor Steingart. Eine Haltung gegen Nazis sei wichtig, doch gerade mit dem permanenten Vorbringen des Nazi-Vorwurfs spiele man den Rechten in Wahrheit in die Hände: “Man verharmlost so echte Nazis.” Diese vertreten tatsächlich Dinge, über die man nicht diskutieren kann. Björn Höcke von der AfD ist für Wagenknecht etwa ein echter Nazi.
Linke muss zum unteren Rand der Gesellschaft zurückfinden
Im Interview kritisierte die deutsche Politikerin darüber hinaus die “Lifestyle-Linke”, die alle Welt missionieren wolle. Deren Ziel: Politische Korrektheit. Der Weg dorthin: Identitätspolitik. Wagenknecht hielt fest: “Ich habe ja nichts dagegen, wenn sich jemand biologisch bewusst ernährt. Ich esse auch lieber Bio-Produkte. Aber man muss sich doch dessen bewusst sein, dass das alles auch Privilegien sind, dass das eine Frage des Einkommensniveaus ist.”
Die Linke müsse wieder zum unteren Rand der Gesellschaft zurückfinden. Das fordert sie auch in ihrem neuen Buch: “Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt”.
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