
Wahrheitsminister Marterbauer? Vereine verlieren Steuervorteile bei „Fake News“
Wird Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) zum Wahrheitsminister? Das Finanzamt entzieht Vereinen ab sofort die Steuerbegünstigung, wenn sie „Fake News“ verbreiten. Für den TV-Sender AUF1 könnte das existenzielle Folgen haben – aber trifft es auch islamische Bildungsvereine, die Darwins Evolutionstheorie leugnen?

Man höre und staune: Das Finanzministerium hat vor wenigen Wochen die Vereinsrichtlinien grundlegend überarbeitet. Nun ist dort erstmals von „Fake News“ die Rede. Betätigt sich das Ministerium nun als oberste Kontrollinstanz für Wahrheit?
Der Passus findet sich beim gemeinnützigen Zweck „Erwachsenenbildung“, zu dem auch Journalismus gehört. Dort steht seit Ende Jänner: „Die Verbreitung von Desinformation, Fake News und Propaganda ist jedenfalls nicht gemeinnützig.“

Massive finanzielle Folgen für betroffene Vereine
Das bedeutet: Vereine oder Gesellschaften, die das zuständige Finanzamt als Verbreiter von Desinformation einstuft, verlieren ihren gemeinnützigen Status – und damit erhebliche Steuervergünstigungen. Sie sind nicht mehr von der Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer und Kommunalsteuer befreit. Auch Spenden an sie können nicht mehr steuerlich abgesetzt werden. Die finanziellen Folgen sind gravierend.
Faktisch entscheidet damit das Finanzministerium, was als Wahrheit gilt – ein Novum mit weitreichenden Konsequenzen.

Sind dem Ministerium „rechte“ Medien ein Dorn im Auge?
Laut dem auf Vereinsrecht spezialisierten Anwalt Thomas Höhne ist die Verwendung von Begriffen wie „Desinformation“ in einem quasi-gesetzlichen Text tatsächlich ungewöhnlich, wie er gegenüber dem Radiosender Ö1 einräumt. Kritik an dieser Neuerung äußert er jedoch nicht – im Gegenteil: Er sieht darin eher eine überfällige Aktualisierung der Vereinsrichtlinien.
Ö1 und Höhne stellen schnell klar, worauf die Regelung abzielt: Vereine, die hinter Medien wie dem TV-Sender AUF1 und dem Heimatkurier stehen, sollen durch die neuen Vorgaben ihren gemeinnützigen Status verlieren. Die Konsequenz: Ihre Spendeneinnahmen gelten künftig als Betriebseinnahmen und unterliegen der Körperschaftsteuer. Das könnte existenzielle Folgen für diese Medienprojekte haben.
Höhne hält das offenbar für richtig. Gegenüber Kobuk erklärt er: „Somit ist klar, dass der Staat die Verbreitung von Fake News so, wie es AUF1 macht, nicht für gesellschaftlich nützlich hält.“ AUF1 entstand während der Corona-Pandemie und wurde vor allem durch scharfe Kritik an den Covid-Maßnahmen – einschließlich der Impfung – bekannt.
AUF1 sieht gezielte Vernichtungsstrategie
AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet bezeichnet die Maßnahme als Angriff auf seinen Sender: „Mit diesem Kniff wollen sie AUF1 vernichten. Sie wollen den AUF1-Verein zerstören.“ Er kritisiert, dass Finanzbeamte nun entscheiden, was Fake News sind und was nicht.
Doch der neue Passus könnte weit größere Kreise ziehen, als dem Finanzministerium bewusst ist. Denn die Verbreitung wissenschaftlich fragwürdiger oder unbelegter Theorien ist in vielen Bereichen gang und gäbe – nicht nur bei vermeintlich rechten Medien. Schon bald könnte viel Arbeit auf die Finanzbeamten zukommen, für die sie aber gar nicht ausgebildet sind.
Islamischen Vereine leugnen oft die Evolutionstheorie
Islamische Bildungsvereine könnten schon bald von den neuen Richtlinien betroffen sein. Darwins Evolutionstheorie wird nämlich von vielen islamischen Gemeinschaften vehement abgelehnt. Bis vor wenigen Jahren fanden sich in manchen Moscheen noch Werke des berüchtigten türkischen Kreationisten Harun Yahya, der in der islamischen Welt für seine anti-evolutionären Schriften bekannt ist.

Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide untersuchte für eine Studie zum Moscheeunterricht in Oberösterreich mehrere Religionsbücher, darunter auch ein bosnisches für Siebenjährige, in dem die Evolutionstheorie als falsch dargestellt wird. Wörtlich heißt es dort, der Mensch sei „auch nicht aus den Affenarten hervorgegangen, wie es von der Evolutionstheorie behauptet wird“.
Wird das Finanzministerium gegen islamische Bildungsvereine genauso hart durchgreifen?

Alternative Medizin und Klimadebatte – ebenfalls betroffen?
Gespannt darf man sein, was Vereinen, die sich der Homöopathie verschrieben haben, nun blüht. Homöopathie wird von vielen Patienten und Ärzten praktiziert, obwohl zahlreiche Studien keinerlei Wirksamkeit belegen konnten. Noch bis 2018 wurde Homöopathie an der Medizinischen Universität Wien als Wahlfach gelehrt.

Auf dünnem Eis bewegen sich oft Klimawandel-Aktivisten, die gerne ignorieren, dass in der Klimaforschung ein endgültiger Konsens zu zahlreichen Fragen noch fehlt. Dennoch verbreiten Umweltorganisationen gerne apokalyptische Szenarien, die sich später als übertrieben herausstellen. Die schwedische Klima-Ikone Greta Thunberg musste bereits Fehlinformationen von ihrem X-Account löschen.

Finanzministerium bestätigt die Änderungen
Gegenüber dem exxpress bestätigt das Finanzministerium: „Die Verbreitung von Desinformation, Fake News und Propaganda ist nach Rz 48 der Vereinsrichtlinien nicht gemeinnützig. Ebenso ist etwa auch die Verbreitung unwissenschaftlicher Theorien und rein spekulativer Konzepte ohne fundierte Grundlage nicht gemeinnützig (Rz 80 VereinsR).“
Allerdings betont das Ministerium, dass es nicht um vereinzelte unwissenschaftliche Aussagen gehe, sondern um das „Gesamtbild“ eines Vereins. Falls der Hauptzweck die Verbreitung unwissenschaftlicher Thesen sei, verliere dieser seine Gemeinnützigkeit.

Orwell’sches Wahrheitsministerium?
Ein „Wahrheitsministerium“ gab es bisher nur in George Orwells Dystopie 1984. Dort war es jedoch ein Propagandainstrument, das diktierte, was als Wahrheit zu gelten hatte. Wer sich widersetzte, wurde bestraft. Orwells Roman ist eine Warnung: Wenn der Staat die Wahrheit festlegt, schlittert er in den Totalitarismus. Liberale Demokratien verzichten bewusst darauf und akzeptieren Meinungsvielfalt. Bevor sie Zensur einführen, nehmen sie lieber in Kauf, dass die Bürger mitunter Unsinn verbreiten.

Scharfe Kritik an den neuen Richtlinien übt der ehemalige Presse-Chefredakteur Andreas Unterberger. „Damit ist eines der wichtigsten Grundrechte der Verfassung ausgehebelt: die Meinungsfreiheit“, warnt er auf seinem Blog das-tagebuch.at. „Denn es gibt keinen objektiven Maßstab, was ‚Desinformation‘ und ‚Fake News‘ sind.“ Linke Medien würden oft „beweisfrei“ diesen Vorwurf gegenüber anderen Medien erheben.
Hier können Sie den exxpress unterstützen
Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.
Kommentare
Wie in der Corona Zeit einige gesagt haben das, das Coronavirus aus einem Labor entsprungen ist, wurden sie als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Und jetzt???
Ich weis nicht, aber den sein “G’schau” erinnert mich immer an den Vitasek, wenn er seine vom Fensterbrett abstürzende Schildkröte imitiert.
Und ich dachte immer Kickl ist zu fürchten, mit nichten! Haben wir in Österreich nicht deutsch als Amtssprache? Soweit ich weiß ist weder Fake noch News deutsch!
Wer die Wahrheit sagt braucht jetzt ein noch schnelleres Pferd.
Ein weiterer Schritt unangenehme Äußerungen und Ansichten zu unterdrücken.. der sogenannte “Faktencheck” ist eine von Soros u. @ gegründete und bezahlte Organisation, die nach Vorgaben richtig oder fake vergab – ohne wissenschaftliche oder faktische Grundlagen zu beachten.
Es gibt viele christliche Vereine.
Die Auferstehung Jesu Christi. Wahrheit, Fake oder Glaube.
Gut das sich das Finanzamt jetzt damit beschäftigt …
Und wie schaut das dann aus, wenn Gerichte entschieden haben, dass die Berichte doch der Wahrheit entsprachen? Oder der Lauf der Zeit zeigt, dass wahrheitsgemäß berichtet wurde? Bekommt man dann eine Nachzahlung samt Zinsen?
Und wer entscheidet was FakeNews sind ? Das staatliche Wahrheitsministerium ? Das wäre etwa so, wenn man den Kleptomanen beauftragt, die Diamanten zu beschützen.
FakeNews kommen ja eher von der staatlichen Seite.
Die Wahrheit braucht nämlich weder Zensur, noch Begründungen. Nur die Aufrechterhaltung von Lügen braucht “lenkung”
Ich glaube Babler plant die Beuverfilmung von Lance Link.
Na, ja vielleicht wars auch eine A… Geburt, wie die meisten unserer Eliten..