Wegen Kritik an Regierung: Polizei durchsucht Wohnung von alleinerziehender Mutter
Ein geteiltes Meme auf Twitter führte zu einer Hausdurchsuchung bei einer Frau aus Bayern. Dabei wurden persönliche Geräte wie ihr Handy und der Laptop ihres Sohnes beschlagnahmt. Der Auslöser ist lachhaft.
Wie “Apollo News” exklusiv berichtet, überbrachten Polizisten der Frau am Morgen des 19. Juni 2023 die Nachricht, dass ihre Wohnung in Partenstein während ihrer Abwesenheit durchsucht worden war. Der Grund: Ein von ihr geteiltes satirisches Bild, das führende Politiker der Ampelkoalition zeigte. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelte wegen übler Nachrede und Verleumdung gegen Personen des politischen Lebens.
Das Meme, das die Frau im September 2022 auf Twitter teilte, zeigt Bundeskanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner, Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck mit satirisch zugespitzten Zitaten. So wird etwa Baerbock mit den Worten zitiert: „Egal was die Wähler wollen, auch wenn sie auf die Straße gehen und kein Geld mehr haben, wir stehen zur Ukraine.“ Diese Aussage bezieht sich auf eine tatsächliche Rede Baerbocks in Prag, in der sie sagte: „Egal, was meine deutschen Wähler denken, aber ich will den Menschen in der Ukraine liefern.“
Meme sei geeignet, „politische Wirken zu erschweren“
Auch Aussagen von Scholz, Habeck und Lindner wurden im Meme satirisch verfremdet, jedoch nicht frei erfunden. Die Staatsanwaltschaft sah in der Verbreitung des Memes dennoch eine mögliche Straftat. Der Durchsuchungsbeschluss stützte sich auf die Begründung, dass die Falschzitate geeignet seien, „das politische Wirken der Geschädigten erheblich zu erschweren und sie in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen.“
Die Beschuldigte wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Durchsuchung und Beschlagnahmung als unverhältnismäßig. Sie erklärte: „Mein Social-Media-Account hat keine nennenswerte Reichweite. Die Darstellung, ich hätte eine große Öffentlichkeit beeinflusst, ist völlig unrealistisch“, so die Frau gegenüber Apollo News. Auch ein Strafverteidiger aus Würzburg äußerte sich überrascht: „In 20 Jahren Erfahrung habe ich einen solchen Fall noch nie erlebt.“
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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