2016 musste Werner Faymann als SPÖ-Chef – und damit als Kanzler – seinen Hut nehmen. Die Sozialdemokratie hatte damals eine krachende Wahlniederlage nach der anderen eingefahren. Am deutlichsten sprach das der ehemalige ORF-Generaldirektor Gerhard Zeiler aus, der selber gerne neuer SPÖ-Obmann geworden wäre. Doch sieben Jahre später steht es um die Sozialdemokratie nicht besser, und das trotz der schwächelnden Konkurrenz. Wie auch immer das endgültige Ergebnis bei der Kärnten-Wahl aussehen wird, eines steht schon jetzt fest: Die SPÖ verliert – neuerlich – und zwar wesentlich kräftiger als erwartet. Der Druck auf SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner steigt damit neuerlich.

SPÖ profitiert weder von Unzufriedenheit mit Regierung, noch von Kaisers Beliebtheit

„Landeskaiser“ Peter Kaiser (SPÖ) muss zittern. Gemäß der jetzigen Trend-Rechnung hätte er sein bescheidenes Wahlziel – „ein Vierer vorne“ – verfehlt. Die Hochrechnung sieht ihn bei 39,1 Prozent. Dass Kaiser sein Traumergebnis von 2018, als er mit 47,94 Prozent an der Absoluten kratzte, nicht mehr erreichen würde, war klar. Doch dass die Kärntner Sozialdemokraten so weit absackten, damit hatten alle Prognosen nicht gerechnet. Es wirft immer unangenehme Fragen für die Sozialdemokraten auf.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner muss bei ihrer Ankunft in Klagenfurt neuerlich eine Niederlage verarbeiten.APA/BARBARA GINDL

Denn die SPÖ hat erneuert einen Elfmeter meterweit verschossen: Ein weitgehend unangefochtener Landeshauptmann, dazu noch große Unzufriedenheit unter den Bürgern nach Corona und inmitten einer beispiellosen Hyperinflation. War da nicht mehr möglich?

Natürlich: Die internen Debatten rund um die Parteivorsitzende so kurz vor der Kärnten-Wahl waren alles andere als hilfreich. Doch andererseits profitiert die SPÖ seit Jahren so gut wie gar nicht von den jeweils kriselnden Regierungsparteien – ob ÖVP, FPÖ oder Grüne. Darüber hinaus hätte Kärnten eigentlich ein „Heimspiel“ für die Roten werden müssen. Wenn es nicht einmal hier klappt, wo dann – außer im Burgenland?

Für SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner wird es nicht leichter. Im weniger Beobachter rechnen damit, dass sie bei der kommenden Nationalratswahl als SPÖ-Spitzenkandidatin antritt.APA/BARBARA GINDL

Rendi-Wagner: Ein Ergebnis, das schmerzt.

SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner hat auf jeden Fall kein Hehl aus ihrer Enttäuschung über den Ausgang der Kärntner Landtagswahl gemacht: „Es ist ein Ergebnis, das schmerzt“, sagte sie bei ihrer Ankunft im Regierungsgebäude in Klagenfurt. Weniger überraschend, sah sie die Ursache für die Verluste vor allem in der Führungsdiskussion in der Bundes-SPÖ. Darüber hinaus hätten wegen der Krisen alle regierenden Landesparteien Stimmen verloren

Das Wahlergebnis der Kärntner SPÖ sei auch „der Zeit geschuldet“, bezog sich Rendi-Wagner etwa auf die Rekordinflation. Regierende Parteien würden derzeit überall Verluste einstreifen. Aber sicherlich hätten „Diskussionen in der Sozialdemokratie nicht der SPÖ, sondern vielmehr dem politischen Mitbewerber genützt“. Immerhin seien die knapp 40 Prozent für die SPÖ „ein klarer Wählerauftrag, den (Landeshauptmann, Anm.) Peter Kaiser mit seinem Team erfüllen sollte“.

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Kommentare

  • Emmanuel Witzmann 🌭 sagt:

    Peter Kaiser wäre auch ein guter Kanzler gewesen, einer der wenigen fähigen Politiker der SPÖ 👍

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  • spaghetti007 sagt:

    ich frage mich nur warum diese övp sich als wahlsieger bezeichenen. von den vergebenen 9% bakam die övp nur 1,5% liegen an 3. stelle mit nichteinmal 20% und haben einen abstand zur spö von ca. 21%. die sind genauso doof wie ihr koalitionspartner die islamgrünen die die 5% hürde nicht schafften unds trotzdem sagten ” ziel erreicht.” ich habe noch nie spö gewählt aber 39% ist in der heutigen zeit ein beachtliches ergebnis. das wird der impfkaiser haslauer in salzburg nicht zusammen bringen.

    1. Armin Schaf sagt:

      Außerdem hat Salzburg die Svazek. Die ist ein anderes Kaliber als der unscheinbare Angerer in Kärnten. Eine Konkurrenzpartei zur FPÖ hat Salzburg auch nicht (so wie das “Team Kärnten” in Kärnten).

  • LampRain sagt:

    Erschreckend das die SPÖ bzw. der Armband-Kaiser immer noch bei 39% stehen. Die werden sich jetzt denken, mit den Leuten da draußen kann man wirklich alles machen und sie wählen uns immer noch!

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  • Active sagt:

    Derdiedas Rendi muss noch bleiben, den das Stück besteht aus drei Akten. Und erst der Dritte endet mit Zerstörung und Untergang.

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  • Eb sagt:

    Die SPÖ ist in Kärnten in etwa so abgestürzt wie die VP in NÖ. Und NÖ war aufgrund seiner Geschichte heftiger. Niemand ist so über ML hergefallen, die Obmann Debatte wurde nicht so heftig geführt. Warum eigentlich?

  • JAEH sagt:

    Solange die SPÖ Zuwanderer hofiert und glaub dass diese sie dann auch noch wählen werden ist diese Partei dem Untergang geweiht.

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  • Fischer sagt:

    Nun ist Kaiser nur mehr König. Bitte Rendi bleibe bis zur nächsten Wahl,dann sind die Roten endlich Geschichte.

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  • Supernova sagt:

    Kaiser war jener Politiker, der die Impfpflicht mitunterzeichnet hat. Er war auch derjenige, der als Einziger eine Markierung (gelbe Bänder) für Geimpfte/Ungeimpfte umsetzen wollte.
    Natürlich kann man sich das Wahlergebnis gut oder schlecht reden. Fakt ist, dass Kaiser mit ca. 39 % klarer Wahlsieger ist. 15 % dahinter die FPÖ und nochmal 8 % dahinter die ÖVP. Klar, Kaiser hat 10 % verloren, aber er hätte weitere 10 % verlieren können und wäre noch immer 4 -5 % vor der FPÖ gelandet.

    Was ich damit sagen will ist, dass es einfach zu wenig für ein Umdenken in den System-Parteien ist! Das war keine Denkzettelwahl, das war eine Bestätigung! Niemand wird wegen 39 % und haushohem Vorsprung vor allen anderen zurücktreten.
    Kaiser ist sattelfest! Sein LH-Sessel hat nicht gewackelt, sondern nur ein Knarren von sich gegeben. Einer Fortsetzung von Rot/Schwarz steht nichts im Wege, da sogar die ÖVP (unfassbarerweise!!) Zugewinne machen konnte!
    Ob Rendi-Wagner deshalb zurücktreten muss, wird SPÖ-intern zu regeln sein. Das hat aber nichts mit dem Ergebnis in Kärnten zu tun.

    Wenn die Mehrheit der Wähler eine Veränderung wünscht, muss sie sich mehr anstrengen. Der Kaiser der Impfpflicht und der gelben Bänder darf es sich die nächsten Jahre wieder bequem im LH-Sessel machen!

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  • Hochrieser sagt:

    Schuld an allen schlechten sind die Akademiker sie sind dazu getrillt worden so dumm zu denken und zu handeln

  • Kratos sagt:

    Warum soll die Joy Randy Pam gehen? Die Richtung stimmt und es ist der beste Weg für Österreich. Wir brauchen eine schwache SPÖ!

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