Wenn Straßennamen spalten: Gemeinde Hackerberg im Ausnahmezustand
In der 383-Seelen-Gemeinde Hackerberg im Bezirk Güssing spitzt sich ein außergewöhnlicher Konflikt zu: Der Streit um die Einführung von Straßennamen hat den Ort tief gespalten – Familien sind zerstritten, Nachbarn sprechen nicht mehr miteinander.
Das idyllisch gelegene Dorf hat bislang keine Straßennamen – etwa 200 Häuser sind lediglich durch Hausnummern gekennzeichnet. Nun will der Gemeinderat nicht nur eine burgenländische Postleitzahl beantragen, sondern im gleichen Zug auch ein neues Adresssystem einführen. Damit soll mehr Übersichtlichkeit geschaffen werden, so der Tenor.
Initiative fordert demokratische Abstimmung
Die Bürgerbewegung „Wir für Hackerberg“ fordert, dass über die Einführung der Straßenbezeichnungen demokratisch abgestimmt wird.
Am Telefon erklärte die Sprecherin der Initiative dem ORF , man fordere vor allem ein transparentes Verfahren unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung. Es gehe nicht um die Ablehnung von Straßennamen an sich, sondern um das demokratische Prinzip.
Eine für Anfang Juli angesetzte Volksabstimmung wurde kurzfristig abgesagt – Grund war ein Verfahrensfehler seitens der Gemeinde. „Die Bürgerinitiative sei juristisch sehr versiert. Die Gemeinde habe da Defizite“, räumte Bürgermeisterin Karin Kirisits (ÖVP) gegenüber dem ORF ein.
Den Vorwurf mangelnder Information will Kirisits nicht auf sich sitzen lassen. „Man hat bei einem Informationsabend die Bürger eingebunden. Viele Bürger sind zu mir gekommen, haben im Gemeindeamt gesagt: ‚Ich hätte gern diesen oder diesen Straßennamen, mir gefällt das oder mir gefällt das nicht‘, das ist ja alles gar kein Problem“, betonte sie.
Risse durch die Dorfgemeinschaft
Mittlerweile sind die Gräben im Ort tief. Der Streit hat sich längst von der Sachebene gelöst. Medienberichten zufolge, bestimmen Persönliche Animositäten und Rechthaberei zunehmend die Debatte – die sozialen Spannungen sind mit Händen zu greifen.
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