Wien: 500 Plätze fehlen für Kinder mit Betreuungsbedarf – Grüne kritisieren Zahlen
In Wien fehlen rund 500 Plätze für Kinder mit besonderen Förderbedürfnissen. Diese Zahl wurde von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) nach einer Erhebung bekannt gegeben. Damit klafft ein hohes Loch, das aber nach Ansicht der Grünen noch deutlich höher ist. Die Oppositionspartei spricht von beschönigten Zahlen und fordert mehr Transparenz.
Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS, Bild) hält die zuvor in den Medien genannte Zahl von 1500 Plätzen für zu hoch.APA/ROLAND SCHLAGER
In Wien fehlen rund 500 Plätze für Kinder mit erhöhtem oder intensivem Betreuungsbedarf. Diese Zahl wurde am Mittwoch von Bildungs- und Jugendstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) in der Fragestunde des Landtags präsentiert. Damit liegt die Lücke bei Inklusionsplätzen deutlich niedriger als die zuletzt kolportierten 1.500 fehlenden Plätze, die in den Medien kursierten. Die neuen Zahlen stammten aus einer aktuellen Erhebung, die als präzisere Grundlage für die Bedarfsplanung dient, erklärte Emmerling.
Die Grünen üben scharfe Kritik an der neuen Zahl und werfen der Stadtregierung vor, die Situation zu beschönigen.
Grüne kritisieren „beschönigte“ Zahlen
Die Grünen zweifelten an der Transparenz des Berichts. Abgeordnete Julia Malle und Felix Stadler werfen der Stadtregierung vor, die tatsächliche Lücke bei den Betreuungsplätzen herunterzuspielen. Sie betonten, dass auch die zuvor veröffentlichten 1.500 fehlenden Plätze offiziell von der Stadt genannt wurden und nun, ohne ausreichende Erklärung, eine stark reduzierte Zahl präsentiert wird.
Die Oppositionspartei forderte von Stadträtin Emmerling eine klare und nachvollziehbare Erläuterung, wie die Zahl von 499 fehlenden Plätzen zustande kam und wie genau die Liste „bereinigt“ wurde. Ihrer Ansicht nach sei die Situation dadurch nicht transparenter, sondern vielmehr beschönigt worden.
Erhebung zu Inklusionsplätzen und Bereinigung der Zahlen
Emmerling erklärte, dass die ursprünglich höheren Zahlen auf einer internen Liste zur Bedarfssteuerung beruhten. Diese Liste sei jedoch nicht als offizielle Grundlage für die Zuteilung von Kindergartenplätzen gedacht gewesen, sondern diente lediglich der Fortbildung und Ausbildung von Fachkräften. Die Zahlen seien damals nicht für die praktische Platzvergabe genutzt worden, sondern hätten als Orientierung für die Kapazitätsplanung gedient.
Nach einer gründlichen Überprüfung und Konsolidierung dieser Daten sei die Zahl der fehlenden Plätze nun auf 499 gesenkt worden. Auch wenn Emmerling diese Zahl als Fortschritt ansehe, räumte sie ein, dass auch 499 Plätze noch immer zu viele seien. „Es gibt noch immer zu viele Kinder, die keinen Platz bekommen können“, erklärte die Stadträtin.
Gesetzesnovelle erleichtert private Inklusion
Ein weiterer Faktor, der sich auf die Zahl der fehlenden Plätze auswirkt, ist eine Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2024. Diese hat es privaten Trägern ermöglicht, die Umsetzung von Inklusion in ihren Einrichtungen zu vereinfachen. Laut Emmerling werden mittlerweile mehr als 900 Kinder in privaten Kindergärten entsprechend betreut, die in der städtischen Erhebung nicht mehr auftauchen. Emmerling kündigte außerdem an, dass auch im städtischen Bereich weitere Plätze geschaffen werden sollen, um der Nachfrage gerecht zu werden.
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