Wien bleibt beim Klimakurs: Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040
Trotz angespannter Budgetsituation hält Wien unbeirrt an seinen ehrgeizigen Klimazielen fest. Der komplette Abschied von Gasheizungen soll bis 2040 gelingen. Stattdessen setzt die Stadt auf Fernwärme, Wärmepumpen und innovative Heizsysteme.
Wie dieser Wandel in der Praxis aussehen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel in der Großen Neugasse auf der Wieden. Dort wurde ein neuartiges Heiz- und Kühlsystem in die Gebäudefassade integriert.
Mieter Alexander Keineder berichtete im Gespräch mit Wien heute: „Früher hatte ich bis zu 30 Grad in der Wohnung, jetzt komme ich auf etwa 25 Grad.“ Zusätzlich spare er monatlich rund 40 Euro an Heizkosten.
Die Besonderheit: Die in die Außenwand eingelassene Fußbodenheizung reguliert das Raumklima ganzjährig. „Damit kühlen wir den Baukörper über die Außenwand“, erläuterte Ernst Bach, Vorstandsvorsitzender der Sozialbau AG. Die Bewohner sollen vom Umbau kaum etwas merken, während gleichzeitig Energiekosten spürbar gesenkt werden.
Stadt bekräftigt ihre Linie
Auch wenn die Umsetzung erhebliche Investitionen erfordert, bleibt Wien beim Kurs. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) machte deutlich: „Ich halte nichts von Politik, die Ziele anpasst, ob es gerade schwer oder leicht ist.“ Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) stellte klar, dass die Stadt für Bauträger weiterhin ein verlässlicher Partner sei.
In den kommenden Jahren sollen vergleichbare Heiz- und Kühlsysteme in zahlreichen weiteren Gebäuden der Sozialbau AG installiert werden. Wien will damit beweisen, dass selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht gespart wird.
Kritik am Vorhaben
Doch hinter der Fassade der ambitionierten Klimaziele verbirgt sich eine harte Realität: Der forciert vorangetriebene Gas-Ausstieg belastet in erster Linie die Bürger. Während der Betrieb von Wärmepumpen selbst, in gewissen Fällen günstiger sein kann als der regulärer Heizungen, sind
jedoch die Anschaffungskosten immens.
Die Umrüstung auf Wärmepumpen oder neue Heizsysteme wird für viele Bürger zur existenziellen Herausforderung – Es sind Kosten, die am Ende meist die Mieter oder Eigentümer schultern müssen. Kritiker werfen der Stadt Wien vor, ideologische Klimapolitik über die wirtschaftliche
Vernunft zu stellen. Statt flexible Übergangslösungen zu schaffen, werde ein starrer Kurs verfolgt, der vor allem ärmere Haushalte finanziell überfordert.
Kommentare