Wiener gegen Weber: Debatte über die Plagiats-Vorwürfe gegen Baerbock mündete in einem Schrei-Duell
Sarah Wiener von den österreichischen Grünen und Plagiatsjäger Stefan Weber trafen bei “Bild Live” aufeinander – und diese Debatte wurde mitunter sehr laut. Webers Kritik an der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock brachte Wiener auf die Palme. Weber zeigte sich unbeeindruckt. Mittlerweile veröffentlichte er alle bisher gefundenen Plagiatsfragmente in einem Dokument mit bisher noch unbekannten Enthüllungen.
Die österreichische Star-Köchin Sarah Wiener, die nun für die Grünen im Europaparlament sitzt, und der Plagiatsprüfer Stefan Weber trafen bei “Bild Live” aufeinander. Weber war es, der die Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock öffentlich gemacht hat, und der damit die Grünen-Kanzlerkandidatin in die bisher schwerste Krise ihres ohnehin schon pannenreichen Wahlkampfs gestürzt hat.
Dass die Konfrontation Wiener und Weber nicht glimpflich verlaufen würde, war klar. Keiner rechnete damit, dass sich die beiden nur Schmeichelhaftes sagen würden. Teils artete der Streit aber in Schrei-Duellen aus. Webers lakonische Bemerkungen über Baerbocks fehlende Eignung für das Kanzleramt und sein Vorwurf, dass Sarah Wiener das Problem nicht verstehe, brachten die Grüne auf die Palme.
Stefan Weber über Annalena Baerbock: "Hat diese Person überhaupt eigene Ideen?"
Zunächst erklärte Weber, Baerbock mit seiner öffentlichen Kritik einen Gefallen getan zu haben: “Ich habe ihr die Entscheidung leichter gemacht, möglichst schnell zurückzutreten. Es kann ja nicht sein, dass in Deutschland allen Ernstes für die Kanzlerschaft kandidiert, bei dem ich mich fragen muss, hat diese Person überhaupt eigene Ideen?”. Wieners Haupteinwand war: Es geht nur um “ein paar fehlende Fußnoten”, und an denen könne man doch wirklich nicht die Kanzler-Tauglichkeit Baerbocks festmachen.
Sarah Wiener: "Wie soll man mit Ihnen überhaupt eine objektive Diskussion führen?"
Wiener wollte dann den Plagiatsexperten vor allem eines zum Buch fragen: “Ob inhaltlich etwas falsch ist.” Darauf Weber: “Ich kann mich mit den Inhalten erst auseinandersetzen, wenn die Autorin das Buch selbst geschrieben hat.” Nun konnte sich Sarah Wiener nicht mehr zurückhalten: “Wie soll man überhaupt mit Ihnen eine wirklich objektive Diskussion führen?”. Weber habe eine vorgefertigte Meinung. Und nochmals: “Wir haben wirklich wichtigere Probleme, als in einem Wahlkampfbuch festzustellen, dass ein paar Fußnoten fehlen”, so Wiener.
Derzeitiger Stand von Webers Ermittlungen: 43 weitere Plagiatsfragmente
Das beeindruckte Weber neuerlich nicht: “Frau Wiener, Sie haben das Problem nicht verstanden.” Darum gehe es nicht – und da wurde Wiener dann so richtig laut. Stefan Weber unterstrich aber: “Wir haben in unserer Kultur seit 1730 im Buchdruck die Idee, dass ein Buch, auf dem ‘Annalena Baerbock’ steht, von Annalena Baerbock stammt.”
Mittlerweile hat Stefan alle bisher von ihm gefundenen Plagiatsfragmente auf seiner Homepage öffentlich zugänglich gemacht. Es sind bis jetzt 43, und sie stammen von 22 Autoren und 21 verschiedenen Medien.
Mahnende Worte, die in Wahrheit von einer Politökonomin stammen
Mehrere zuvor noch unentdeckte Fundstellen befinden sich in Webers neuesten Enthüllungen. Zwei Beispiele:
Der Satz der Politökonomin Maja Göpel “Aber man sollte nicht den Wunsch nach Stabilität mit dem Wunsch nach der alten Version der Gesellschaft verwechseln”, wird bei Annalena Baerbock zu: “Zugleich sollte man die Sehnsucht nach Stabilität nicht mit dem Wunsch nach einer früheren Version der Gesellschaft verwechseln.” Es ist übrigens nicht der einzige Satz, den Baerbock von Göpel entlehnt hat.
Die Beschreibung eines Unternehmensbesuchs verwendet dasselbe Wording wie die Unternehmenshomepage
Baerbocks Schilderungen ihres Besuchs beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz wiederum verwenden ein Wording, das sich über weite Strecken als Paraphrase der Unternehmenswebsite entpuppt – mit denselben Verben und Umschreibungen. Das belegen schon Baerbocks Einleitungssätze:
“Drinnen im Control Center wird überwacht, gesteuert und geregelt, damit Millionen Menschen im Norden und Osten Deutschlands, Krankenhäuser, Fabriken, Schulen und Wohnhäuser 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr Strom aus ihrer Steckdose bekommen. Vor etlichen Jahren besuchte ich 50 Hertz zum ersten Mal.”
Auf der Homepage steht: “Hier überwacht, steuert und regelt unser Team aus Spezialisten mit Hilfe modernster Technik das Übertragungsnetz von 50Hertz. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, für Millionen Menschen im Norden und Osten Deutschlands und zusammen mit unseren Partnern über die Grenzen hinaus für ganz Europa.”
Die Überschneidungen setzen sich danach fort, wenn Baerbock auf ihre dort stattgefundenen Gespräche eingeht. Stefan Weber meint dazu: “Warum beschreibt Frau Baerbock ihren Unternehmensbesuch und die dabei diskutierten Themen nicht in eigenen Worten?”
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