Polen hat im vergangenen Jahr bereits 14 MiG-29-Kampfjets an die ukrainische Luftwaffe gespendet. Laut offiziellen Angaben sind in Polen noch zehn bis 15 MiG-29 im Einsatz. In einer im Juli verabschiedeten Vereinbarung verpflichtete sich Polen, die ukrainischen Luftstreitkräfte zu unterstützen, auch durch die Übergabe der verbleibenden MiG-29. Jedoch stellte der polnische Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz nach einer entsprechenden Anfrage von Präsident Selenskyj klar, dass Polen die MiG-29 für die eigene Luftverteidigung benötigt.

Selenskyj äußerte scharfe Kritik an dieser Entscheidung und warf Polen vor, einen Vorwand gefunden zu haben, um keine weiteren MiG-29 an die Ukraine zu liefern. Zudem kritisierte er, dass Polen sich weigere, russische Raketen über der Ukraine abzuschießen. In Warschau wird betont, dass ein solcher Schritt eine gemeinsame Entscheidung der NATO erfordere.

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski.IMAGO/ZUMA Press Wire

Polen weist Vorwürfe zurück

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat die Kritik aus der Ukraine an den fehlenden Kampfjet-Lieferungen aus Polen zurückgewiesen. In einem Interview mit “Polsat News” erklärte er: “Wir haben eigene Verteidigungsbedürfnisse”, Sikorski betonte, dass die Ukraine verstehen müsse, dass Polen als “Frontstaat” ebenfalls gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewappnet sein müsse.

Er wies darauf hin, dass die polnische Regierung im Rahmen der militärischen Unterstützung für die Ukraine einen Vorschlag für einen Verteidigungskredit unterbreitet habe. Sikorski schlug vor, dass die Ukraine von Anfang an in polnischen Rüstungsfabriken auf Kredit hätte einkaufen können, um die Kosten beim Wiederaufbau zurückzuzahlen.