Wirecard-Krimi: Laut deutschem Geheimdienst lebt Wiener Milliardenbetrüger Jan Marsalek in Militärkomplex bei Moskau
Putins Geheimdienst dürfte den Wiener Wirecard-Betrüger beschützen, Jan Marsalek (41) lebe in Moskau – das sagte nun der Präsident des deutschen Nachrichtendienstes BND aus. Der Österreicher hatte auch Kontakte zum Haupttatverdächtigen im Ibiza-Video-Krimi.
Das Gelände in der Nähe von Moskau ist 50 Hektar groß, gesichert mit einer gewaltigen Betonmauer und Stacheldraht, überwacht mit Sicherheitskameras, dazu sind auf Google-Earth Tennisplätze und sogar ein Schießstand zu erkennen: “Militäreinheit 35690”, das Ausbildungslager für Geheimdienst-Einheiten des russischen FSB (Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoi Federazii, „Föderaler Dienst für Sicherheit der Russischen Föderation”) ist riesig. Laut Informationen des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) könnte sich in einem der zahlreichen Gebäude auch ein weltweit gesuchter Österreicher aufhalten: Jan Marsalek (41), der frühere Wirecard-Manager.
Marsalek wird im aktuell größten europäischen Wirtschaftskrimi von Geheimdiensten und Kriminalisten gesucht – immerhin soll auch er für den gigantischen Gesamtschaden von 1,9 Milliarden Euro mitverantwortlich sein. Laut Informationen der “Welt” soll nun der Präsident des BND, Bruno Kahl, in seiner vertraulichen Aussage vor dem Wirecard-Ausschuss des deutschen Bundestags sehr konkret über den vermuteten Aufenthaltsort Jan Marsaleks gesprochen haben – über sein Versteck bei Moskau.
BND-Chef sagte vor Untersuchungsausschuss aus
Auch im noch unveröffentlichten Berichtsentwurf von CDU/CSU und SPD zum Untersuchungsausschuss sei zu lesen: „Der Ausschuss geht davon aus, dass Marsalek über die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft Kontakte zu russischen Nachrichtendiensten erlangte, die ihm auch bei seiner Flucht und seinem Untertauchen zugutekamen“.
Und ein weiterer Hinweis konkretisiert die Spur zum aktuellen Aufenthaltsort, berichtet die “Welt”: Die BND-Agenten in Moskau haben den Verdacht, dass der Gesuchte bei russischen Diensten versteckt wird. Er sei dort eventuell in dem Ausbildungszentrum in Balashikha, einem Vorort östlich von Moskau, untergebracht worden.
Geheimdienst-Quartier bei Moskau
Das Ausbildungsquartier des FSB wäre tatsächlich ideal für eine sichere Unterbringung des Wiener Milliardenbetrügers: Keine Einsicht von Außen, perfekter Schutz, eine Entführung aus diesem Hochsicherheitskomplex ist absolut unmöglich. Die Moskau-Spur deckt sich noch mit der Wahrnehmung anderer Zeugen, die Marsalek in einem Restaurant in der russischen Hauptstadt gesehen haben sollen: mit Vollbart, top-gekleidet, mit Securitys.
Filmreife Flucht ab dem Flugplatz Bad Vöslau
Noch immer wirft auch die filmreife Flucht des Wieners, der mit vielen Spitzenpolitikern der österreichischen Bundesregierung gut bekannt war, Fragen auf: So soll der Flug in einer kleinen Privatmaschine von Bad Vöslau nach Minsk am 19. Juni 2020 von österreichischen Geheimdienst-Kreisen organisiert worden sein, auch ein Ex-FPÖ-Abgeordneter soll dabei eine Rolle spielen.
Und ob die Bekanntschaft des Wirecard-Managers mit Julian Hessenthaler, dem Security-Söldner und Hauptverdächtigen im Ibiza-Video-Krimi, nur Zufall ist, bezweifeln Ermittler ebenso: Der Video-“Detektiv”, der in Wien in Untersuchungshaft sitzt und auf einen Drogen-Prozess wartet, hat Jan Marsalek mindestens zweimal in einem Berliner Luxushotel getroffen – und er soll den Wirecard-Manager seinen “Bank-Kumpel” genannt haben.
Staatsanwaltschaft: "Wir werden ihn erwischen."
Die für den Fall Marsalek zuständige Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl sagte im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages: „Wir werden ihn eines Tages erwischen.“ Die Moskau-Spur sei aber nur eine von vielen. Mehrere Fahnder der Kripo München seien auf den Wirecard-Manager angesetzt, auch Interpol ermittle intensiv.
Die deutschen Bundestagsabgeordenten hoffen auf einen Durchbruch in dieser Causa mit Hilfe der Díplomatie. Und in Österreich dürften manche Politiker nicht ganz so betrübt sein, dass Jan Marsalek noch verschwunden ist und noch nichts über die vergangenen zehn Jahre aussagen kann . . .
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