"Wollen das nicht": ORF sprengt jetzt Mücksteins Impf-Lotterie-Party
Mit soooo viel Unabhängigkeit hat Türkis-Grün wohl nicht gerechnet: In der ORF-Führung werden immer mehr Stimmen laut, die eine Abwicklung der Impf-Lotterie für die Bundesregierung strikt ablehnen. Für das “Njet” würde es mehrere Gründe geben. Einer davon: Angst vor einer Blamage bei der Mega-Aufgabe.
“Viele von uns wollen das nicht. Ein Manager im Haus hat sich da aber gleich bei der Regierung aufgedrängt, dass wir vom ORF diese Impf-Lotterie abwickeln sollen. Dabei ist das sicher nicht unsere Kernkompetenz”, berichtet jetzt ein Insider im ORF-Management gegenüber dem eXXpress über gewisse Spannungen in der Staats-TV-Zentrale am Küniglberg.
Nicht wenige leitende Mitarbeiter seien sauer, dass der ORF nun diese Mega-Aufgabe und die gesamte Organisation einer Lotterie mit möglicherweise bis zu 1,8 Millionen Teilnehmern angenommen hätte.
Mehrere Gründe für den ORF, die Aufgabe abzulehnen
Und diese Gründe, so der ORF-Insider, würden klar dagegen sprechen, dass diese Impf-Lotterie vom ORF abgewickelt werden soll:
Erstens sei das Risiko einer Blamage gewaltig – bei derart vielen Teilnehmern könnte in der Organisation und Sammlung der Einsendungen “ziemlich viel passieren”, meint der ORF-Mitarbeiter. Zwei Horror-Szenarien dabei: geleakte Gesundheitsdaten sowie verschwundene oder irrtümlich ausbezahlte Preisgelder.
Zweitens sei es für den ohnehin oft als “Regierungs-Funk” kritisierten Sender alles andere als gut, jetzt so deutlich als Erfüllungsgehilfe der Bundesregierung aufzutreten: “Damit bestätigen wir viele Kritiker.”
Drittens hätte der ORF absolut andere Aufgaben, auf die sich das gewaltige Medienunternehmen aktuell konzentrieren müsse, meint der eXXpress-Informant: “Das hat’s in der Geschichte des ORF noch nie gegeben, dass wir derart branchenfremde Aufgaben übernommen hätten.”
Und viertens wäre es natürlich auch für die ORF-Redakteure dann kaum möglich, die Bundesregierung für ein mögliches Scheitern oder bei auftauchenden Pannen bei der Impf-Lotterien zu kritisieren, wenn der ORF selbst an der Umsetzung mitverantwortlich sei.
Blamage könnte auch neuen ORF-Boss belasten
Der Unmut über die Impflotterie-Entscheidung richte sich vor allem gegen den Sicherheits-Beauftragten des ORF mit besten Kontakten zu den Grünen: “Dieses gleich ,hier’ schreien und diese Aufgabe annehmen, ohne irgendeinen blassen Schimmer über die ganze Dimension dieses Projekts zu haben, nervt gewaltig.” Bei dem ganzen Lotterie-Projekt gebe es “wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren”.
Jetzt soll rasch eine Lösung gefunden werden, immerhin müsste die große Impf-Lotterie ja schon im März, also in zwei Monaten, beginnen. Derzeit sei bereits dieses Ausstiegsszenario für den ORF angedacht: Die österreichischen Lotterien übernehmen die gesamte Abwicklung der Impf-Lotterie sowie den gesamten Geldverkehr und die Datensicherung, der ORF promotet und berichtet nur noch über diese Aktion.
Gelingt dieses Wegstellen der Mega-Verantwortung nicht, hat auch der neue ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gröbere Sorgen: Wenige Monate nach seinem Amtsantritt kann er keinesfalls einen Skandal brauchen.
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