Anfang der Woche ordnete Donald Trump überraschend die Lieferung von Patriot-Abwehrraketen an die Ukraine an – nur wenige Tage, nachdem seine Regierung Waffensendungen gestoppt hatte. Auslöser war demnach ein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, das beide Seiten als das „beste Gespräch seit Trumps Amtsantritt“ bezeichneten, berichtet das US-Portal Axios.

Trump habe laut Insidern betont, er wolle der Ukraine helfen, sich gegen russische Luftangriffe zu verteidigen. Gleichzeitig habe er aber auch klargemacht, dass die USA ihre Bestände überprüfen müssten – daher die zwischenzeitliche Lieferpause.

Deutschland soll auch liefern – oder verkaufen

Trump gab laut Axios die Freigabe für zehn Patriot-Abfangraketen – deutlich weniger als ursprünglich geplant. Gleichzeitig forderte er andere NATO-Staaten auf, endlich mehr beizutragen.

Besonders Deutschland steht im Fokus: Kanzler Friedrich Merz soll Trump telefonisch gedrängt haben, die zurückgehaltenen US-Raketen freizugeben. Trump wiederum schlug vor, dass Deutschland eine seiner eigenen Patriot-Batterien direkt an Kiew verkauft – die Kosten könnten sich USA und EU teilen. Eine Einigung gibt es bislang nicht, die Gespräche laufen.

Wachsende Frustration über Putin

Trumps Sinneswandel dürfte auch mit seiner wachsenden Frustration gegenüber Wladimir Putin zu tun haben. Wie eine mit den Gesprächen vertraute Quelle gegenüber Axios erklärte, sei Trump nach einem kürzlichen Telefonat mit dem russischen Präsidenten „regelrecht verärgert“ gewesen. Unmittelbar darauf folgte ein massiver russischer Luftschlag auf die Ukraine.

Der Insider wörtlich: „Putin war ein Idiot.“ Zwar stammt das Zitat nicht direkt von Trump, es beschreibt aber offenbar die Stimmung im Weißen Haus.

„Das ist nicht mein Krieg“ – und doch liefert er

Trotz der neuen Lieferung betonen Trumps Berater, dass der Präsident grundsätzlich skeptisch gegenüber einem tieferen militärischen Engagement ist. „Das ist nicht mein Krieg“, soll Trump gegenüber Vertrauten gesagt haben – und gleichzeitig gewarnt haben, dass die USA nicht ihre eigenen Waffenlager leeren sollten.

Doch die Realität zwingt auch Trump offenbar zu Entscheidungen.

Nächste Gespräche in Rom: Alles wartet auf Trump

Noch in dieser Woche soll Selenskyjs Team Trumps US-Sicherheitsberater Keith Kellogg in Rom treffen, um über weitere Schritte zu sprechen. Klar ist: Die Ukraine braucht dringend Luftabwehr – und Trump, so betonen seine Berater gegenüber Axios, entscheide ganz allein, wann und wie viel geliefert wird

„Das ist die Regierung des Präsidenten. Was er entscheidet, setzen wir um“, sagt ein enger Berater – und bestätigt damit indirekt: Die Welt wartet darauf, wie sich Donald Trump im Ukraine-Krieg weiter positionieren wird.