YouTuber testet Steuergeld-Radwege in Peru und hat nur Spott übrig
44 Millionen Euro für Radwege in Lima: Das deutsche Entwicklungshilfe-Projekt sorgt für hitzige Diskussionen. Der deutsche Influencer „Echter Niclas“ filmte vor Ort.
Der YouTuber „Echter Niclas" ist ein Abenteurer und reist in der ganzen Welt umher um Videos zu machen.Screenshot / YouTube / Echter Niclas
Das Thema sorgt bis heute für Gesprächsstoff und Aufregung: In Perus Hauptstadt Lima werden mit circa 44 Millionen Euro deutschen Steuergeldern Fahrradwege gebaut. Das Entwicklungshilfe-Projekt ist angesiedelt beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
„Geld ist gut investiert, oder?"
Der bekannte YouTuber und Influencer „Echter Niclas“ wollte es genau wissen. Deshalb reiste er nach Lima, um sich die „berühmten Fahrradwege“ persönlich anzusehen – und die Erfahrung für seine Follower in einem Video festzuhalten. Mit einem sogenannten Fischaugeobjektiv läuft der Weltenbummler den Fahrradweg entlang und zählt mit, wie viele Radfahrer ihm innerhalb von 20 Minuten dort begegnen, denn: „Die deutschen Steuergelder sollen ja am besten nicht verschwendet werden“. Das Ergebnis: Innerhalb von 23 Minuten sind fünf Radler auf der Strecke an dem jungen Deutschen vorbeigefahren. Zum Schluss des Videos stellt er ironisch fest: „Ich würde sagen, dass Geld ist gut investiert, oder?“.
Die Kommentatoren unter dem Video sind geteilter Meinung. Einige geben dem YouTuber Recht. „Egal, wieviel Radfahrer dort fahren, unsere Steuergelder gehören da einfach nicht hin!“, meint ein User. Ein anderer schreibt: „5 jahre Planung und noch nicht fertig klingt wirklich nach Deutschland“. Ein Dritter meint: „Genau aber unsere Rentner müssen Flaschen sammeln“.
Großteil des Geldes an Peru sind Kredite
Andere Follower weisen „Echter Niclas“ daraufhin, dass es sich bei dem Großteil des Geldes um Kredite, nicht um Schenkungen handelt. Der Reise-Influencer behauptet in dem Video nämlich, dass die Radwege mit 200 Euro Steuergeldern bezahlt wurden. Wie er auf diese Summe kommt, ist nicht nachvollziehbar. Das deutsche Entwicklungsministerium stellte auf Mediennachfrage klar, dass sie die peruanische Hauptstadt im Jahr 2020 für den Aufbau von Fahrradwegen mit 20 Millionen unterstützte, 2022 dann mit weiteren 24 Millionen. Zwischen 2020 und 2022 genehmigte das Ministerium darüber hinaus einen Kredit in Höhe von 155 Millionen für ein umweltschonendes Bussystem.
Trotz der falsch angegebenen Summe bleibt natürlich das Faktum bestehen, dass 44 Millionen Euro deutsche Steuergelder Schenkung waren. Bei so viel Geld lässt sich freilich debattieren, ob dies sinnvoll ausgegebene Steuern sind oder ob man die Summe nicht besser für das eigene Land investieren sollte.
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