Zehn Jahre nach 2015: Hier gibt es die meisten Einbürgerungen!
Die neuen Zahlen zur Staatsbürgerschaft sorgen für Spannung: Während manche Bundesländer kräftig nach oben schnellen, treten andere bewusst auf die Bremse. Vor allem ein Land bleibt hart – und stellt sich klar gegen den Trend.
OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer sieht den Rückgang der Einbürgerungen als Bestätigung der oberösterreichischen Linie: „Oberösterreich bleibt stabil.“APA/GEORG HOCHMUTH
Eine aktuelle Erhebung von Statistik Austria zeigt ein deutliches Bild: In sieben Bundesländern steigen die Einbürgerungszahlen – besonders stark in Vorarlberg, Burgenland und Niederösterreich. Spitzenreiter bleibt jedoch Wien mit 3284 Einbürgerungen in den ersten drei Quartalen 2025. Nur Oberösterreich und Salzburg verzeichnen Rückgänge. Genau diesen Trend nehmen Thomas Stelzer und Karoline Edtstadler nun in der Krone zum Anlass, ihren strengen Kurs bei Einbürgerungen zu verteidigen und weitere Verschärfungen anzuregen.
Ein gespaltenes Österreich: Wo die Einbürgerungen steigen – und wo sie sinken
Zehn Jahre nach der großen Flüchtlingswelle zeigt eine neue Statistik, wie unterschiedlich die österreichischen Bundesländer bei der Staatsbürgerschaftspolitik agieren. 17.649 Personen wurden in den ersten drei Quartalen 2025 eingebürgert – ein Plus von 11,5 Prozent. Doch die Dynamik dahinter ist hochgradig regional.
Laut Statistik Austria wurden 10.885 Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz in Österreich vergeben, weitere 6764 an im Ausland lebende Antragsteller, großteils NS-Opfer und deren Nachkommen.
Während sieben Bundesländer klare Zuwächse melden, gehen die Einbürgerungen in den beiden schwarz-blau regierten Ländern Oberösterreich und Salzburg zurück. Und genau diese Abweichung wird nun politisch aufgeladen.
Wien bleibt Nummer 1 – Vorarlberg liefert den größten Sprung
Ein Blick auf die Bundesländer macht das Bild deutlich: Wien führt mit 3284 Einbürgerungen die Statistik an. Niederösterreich (2045) und Oberösterreich (1707) folgen. Das Bundesland Vorarlberg zeigt sich mit einem Plus von 43,6 Prozent besonders dynamisch. Auch Burgenland (+30,1 Prozent) und Niederösterreich (+28,5 Prozent) verzeichnen starke Anstiege.
Die Gegenbewegung findet sich am unteren Ende der Liste: Oberösterreich (-8,7 Prozent) und Salzburg (-5,8 Prozent) sind die einzigen Länder mit rückläufigen Einbürgerungszahlen. Ein Trend, den die beiden Landesregierungen ausdrücklich begrüßen.
Stelzer sieht sich bestätigt: „Oberösterreich bleibt stabil“
ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer wertet die Zahlen als Erfolg seines restriktiven Kurses. „Während die Einbürgerungen bundesweit stark ansteigen, bleibt Oberösterreich stabil.“
Er verweist dabei auf zwei zentrale Maßnahmen: Die OÖ-Hausordnung und die frühe und flächendeckende Einführung der Sachleistungskarte. Beides habe dabei geholfen, die sogenannten Pull-Faktoren zu reduzieren.
Doch Stelzer will weitergehen. Er regt an, die Wartezeit für die Staatsbürgerschaft zu verlängern – aktuell liegt sie bei zehn Jahren ununterbrochenem Aufenthalt. Sein Vorschlag ähnelt dem von FPÖ-Chef Herbert Kickl, der sich bereits zu Jahresbeginn in der Krone für eine Ausweitung auf 15 Jahre ausgesprochen hatte.
Salzburg zieht nach: Edtstadler pocht auf Sorgfalt
Auch Salzburg meldet sinkende Zahlen. Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP) erklärt in der Krone: „Die Staatsbürgerschaft ist ein hohes Gut und setzt den Schlussstein bei der Integration.“
Sie betont, dass man „sorgfältig und sparsam“ mit Verleihungen umgehen müsse. Nur Personen, „die nicht nur die Rechte sehen, sondern auch die damit verbundenen Pflichten ernst nehmen“, sollen Österreicher werden. Damit positioniert sich Salzburg klar an der Seite von Oberösterreich – und bewusst gegen den bundesweiten Trend.
Plakolm: Staatsbürgerschaft „kein Automatismus“
Integrationsministerin Claudia Plakolm unterstreicht dieselbe Linie auf Bundesebene: „Die Staatsbürgerschaft ist kein Automatismus, sondern der letzte Schritt gelungener Integration.“ Wer Österreicher werden wolle, müsse die Sprache beherrschen, „unsere Werte und Regeln kennen“ und „mit Arbeit und Engagement zu unserem Miteinander beitragen“.
Zudem erinnert sie daran, dass man sich im Regierungsprogramm auf eine Verschärfung der Kriterien geeinigt habe – besonders bei Deutschkenntnissen sowie Werten und Regeln des Zusammenlebens. Damit rückt die Bundesregierung näher an die restriktive Linie einzelner Bundesländer.
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