Der Vandalismus von katholischen Einrichtungen in Wien nimmt erschreckende Ausmaße an: Allein innerhalb der letzten zehn Tage wurden an vier Orten der Gebets und des Gedenkens Heiligenstatuen beschmiert, teilweise zerstört und Kirchenwände mit Graffiti beschmiert.

Die traurige Chronik der Beschädigungen

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde ein Farbangriff auf die Fassade der Paulanerkirche in Wien-Wieden verübt. Die rote Farbe erinnert an Blutspritzer.

Die beschmierte Fassade der Paulaner Kirche in Wien-Wieden erinnert an Blutspritzer.Vincenz Karamat

Vergangenen Samstag wurde der Gebetsgarten am Marchfeldkanal in Wien-Floridsdorf wiederholt geschändet (der exxpress berichtete). Das Gesicht einer Marienstatue wurde mit schwarzer Farbe übermalt, die Schrift unterhalb einer Ikone mit roter Farbe beschmiert. Auf der weißen Marienstatue haben die Täter, von denen bisher jede Spur fehlt, seltsame Botschaften in orangener Schrift hinterlassen. Die Worte „Couldn´t help myself“ („Ich konnte einfach nicht anders“) und „think!!“ („Denk nach!“) lassen sich entziffern.

Vandalen beschmierten das Gesicht dieser Marienstatue im Gebetsgarten in Floridsdorf mit schwarzer Farbe.privat
Die Schrift unter der Ikone wurde rot übermalt.privat
Die Täter hinterließen mysteriöse Botschaften.privat

Gedenken an NS-Opfer beschmiert

In der Nacht vom 17. auf den 18. September traf es die NS-Gedenkstätte des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV) im Wiener Verbandshaus. Das Kruzifix sowie die Gedenktafel wurden mit anarchistischen Zeichen beschmiert. Der ÖCV spricht gegenüber katholisch.at von einer „neuen Dimension der Verachtung für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und unsere verfolgten Mitglieder”.

Die beschmierte NS-Gedenkstätte für katholische Couleurstudenten, die dem Nationalsozialismus offen entgegentraten und dafür mit dem Leben bezahlten.privat

Kirche in Favoriten wegen Vandalismus geschlossen

Vor über einer Woche musste eine Kirche der Pfarre „Zum göttlichen Wort“ in Wien- Favoriten aufgrund massiven Vandalismus geschlossen werden. Der exxpress wollte von Mitarbeitern der Pfarre wissen, was genau geschehen war, doch leider wurde Auskunft darüber verweigert.

Die Kirche „St. Johann Evangelist" in Wien Favoriten war von Vandalismus betroffen.Christian Ebner

Die ÖVP Wien verurteilt den Vandalismus scharf

Die Wiener Volkspartei zeigt sich besorgt über die jüngsten Angriffe auf christliche Einrichtungen. „Wir sehen hier eine erschreckende Zunahme an christenfeindlicher Aggression. Diese Anschläge sind nicht nur Sachbeschädigungen, sie sind Angriffe auf das friedliche Miteinander in unserer Stadt“, warnt Gemeinderätin Caroline Hungerländer, Menschenrechtssprecherin der Wiener Volkspartei, in einer Presseaussendung. Sie fordert: „Christinnen und Christen müssen sich in Wien sicher fühlen können. Die Stadtregierung darf hier nicht länger zuschauen, sondern muss den Schutz religiöser Einrichtungen endlich zur Priorität machen.“

Auch Johannes Pasquali, Bezirksparteiobmann der Wiener Volkspartei Wieden, zeigt sich alarmiert: „Wenn Kirchen, Gedenkstätten und Gebetsorte zur Zielscheibe von Hass werden, ist das ein Angriff auf unsere demokratischen Werte.” Pasquali fordert rasche Ermittlungen, sichtbare Sicherheitsmaßnahmen und eine klare öffentliche Verurteilung der Taten.

Abschließend betonen Hungerländer und Pasquali: „Wir stehen an der Seite aller Betroffenen und fordern keine Toleranz gegenüber Angriffen auf Glaubensgemeinschaften. Die Stadt und die Sicherheitsbehörden sind gefordert, entschlossen zu handeln – für den Schutz unserer religiösen Vielfalt und für den sozialen Frieden in Wien.“

„Christenfeindlichkeit ist Realität"

Auch Jan Ledóchowski, Vorsitzender der Meldestelle für Christenfeindlichkeit, meldet sich in einer Presseaussendung zu Wort: „Diese Reihen an Angriffen erschüttern mich, aber ich bin nicht überrascht“, betont . Sie werden oft verübt von linksextremen oder islamistischen Feinden des Christentums, sagt er.

„Diese Taten verletzen nicht nur das Eigentum und die Symbole unseres Glaubens – sie sind auch ein Angriff auf den Respekt, den ein religiös vielfältiges Zusammenleben verdient. Sie säen Misstrauen, Trauer und Angst unter Menschen, die in unserem Land das Recht haben, ihren Glauben ohne Furcht zu leben.” ergänzt Suha Dejmek, Vorstandsmitglied der Meldestelle Christenschutz.at

Ledóchowski appelliert an die Bevölkerung und die Behörden: „Christenfeindlichkeit ist Realität und darf nicht länger ignoriert oder verharmlost werden“.