Zunehmende Gewalt vor der Parlamentswahl: Angriff auf französische Regierungssprecherin
Am Sonntag findet die entscheidende Runde der französischen Parlamentswahlen statt – zuvor mehren sich die Gewaltakte. Nun wurde auch Regierungssprecherin Prisca Thevenot beim Plakatekleben angegriffen. Es gibt zwei Verletzte aus ihrem Umfeld. Vier Verdächtige wurden festgenommen.
Vor der entscheidenden Runde der französischen Parlamentswahl mehren sich Akte der Gewalt. Regierungssprecherin Prisca Thevenot, die für die Parlamentswahl kandidiert, ist beim Plakatekleben angegriffen worden. Zwei Menschen aus ihrem Umfeld wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen mit einem Kieferbruch. “Gewalt ist keine Antwort. Ich führe meinen Wahlkampf weiter”, schrieb Thevenot am Donnerstag im Onlinedienst X.
Thevenot erstattete Anzeige. Das Profil der Täter ist bisher unbekannt. Nach Informationen der Zeitung “Le Parisien” wurden vier junge Menschen in Gewahrsam genommen, drei von ihnen minderjährig. Sie sollen zuvor die Wahlplakate verschandelt haben.
"Als Mutter macht mir das Angst"
Thevenot hatte sich wenige Stunden vor dem Zwischenfall in einem Interview besorgt gezeigt, dass der Rassismus im Wahlkampf zunehme. “Als Mutter zweier Kinder macht mir das Angst”, sagte Thevenot, deren Eltern von der Insel Mauritius stammen. Ein Kandidat der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN/Nationale Vereinigung) habe ihr gesagt, sie solle “auf ihre Insel zurückkehren”.
Vor ihr wurden bereits mehrere andere Kandidaten angegriffen, unter ihnen auch eine RN-Kandidatin, die ihrerseits Anzeige erstattete. Gesundheitsminister Frédéric Valletoux prangerte die zunehmenden Spannungen im Wahlkampf an, etwa “Beschimpfungen bei Ortsterminen, die schnell ausarten”.
"Schwarze Schafe"
Nach Berichten über RN-Kandidaten, die wegen rassistischer Äußerungen aufgefallen waren, räumte die RN-Politikerin Marine Le Pen ein, dass es “schwarze Schafe” gebe, “wie überall”. Es habe einige “inakzeptable Äußerungen” gegeben, aber auch manche, die lediglich “ungeschickt” gewesen seien, erklärte sie und warf den Medien “inquisitorisches” Verhalten vor.
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