Carini: “Ich bin in meinem Leben noch nie so hart getroffen worden.“ Blut spritzte Carini auf die Hose. Das italienische Olympia-Team stellte sich am Donnerstag mit starken Worten vereint hinter Team-Kollegin Carini: „Wir stehen alle hinter dir”.

Doch nicht alle sind sich darüber einig, dass Männer nichts im Frauensport zu suchen haben. Die Aktivistin Mari Günter vom deutschen Bundesverband Trans* e.V. stellte bei “WDR Cosmo” klar: “Es gibt keinen Leistungsvorteil per se [bei der Teilnahme von Transpersonen an Sportwettbewerben]”. Die pauschale Forderung der Sportverbände ignoriere wissenschaftliche und medizinische Empfehlung – “und ist in ihrer Pauschalität unethisch”.

Der Box-Arzt Walter Wagner erhebt gegenüber NIUS nun schwere Vorwürfe. Professor Dr. Walter Wagner ist seit 1976 offizieller Ringarzt, betreute über 500 WM-Kämpfe am Ring, bei allen Verbänden, unter anderem bei den Klitschkos, bei Henry Maske und Axel Schulz.

“Es ist in der Natur nun einmal so, dass die männliche Physis der weiblichen deutlich überlegen ist. Man hat doch an der Wirkung der Schläge gesehen, dass das ein ungleicher Kampf war. Was hier passiert ist, ist eine Schweinerei. Ich habe geglaubt, die Zeiten sind längst vorbei, als sowjetische Kugelstoßerinnen wie Tamara Press und chinesische Schwimmerinnen zu ausländischen Wettkämpfen mit dem Rasierapparat angereist sind”, so Wagner.

Angela Carini und Imane Khelif im Ring.GETTYIMAGES/Richard Pelham/Freier Fotograf

Kritik aus Österreich nach Skandal-Boxkampf

Die Schande von Paris dürfte eine Debatte über die Trans-Ideologie im Sport auslösen, denn der Kampf Carinis gegen Khelif zog viel Kritik nach sich. Agenda-Autria-Chef Franz Schellhorn kommentiert den olympischen Skandal-Boxkampf auf X: “Linke Identitätspolitik in der Praxis. Das ist nur noch verrückt”. Auch der niederösterreichische LH-Stellvertreter Landbauer (FPÖ) kritisierte in einer Presseaussendung die Trans-Ideologie: “Dass biologische Männer vom Frauensport ausgeschlossen werden, hat absolut seine Berechtigung. Zumal beim Boxen ein physisches Ungleichgewicht herrscht, da ein Mann eine weit höhere Schlagkraft hat”. Zudem: Das Verletzungsrisiko sei hier für die Frauen deutlich höher. “Wo bleibt da der Aufschrei der Linken?”, wundert sich Landbauer und schließt: “Das ist nur noch verrückt und lächerlich. Es gibt zwei Geschlechter und dabei bleibt es!”. Der ORF sieht das anderes – dort war zu lesen: “Landbauer bezeichnet Boxerinnen als Männer”. Auch die Wiener Landtagsabgeordnete Laura Sachslehner (ÖVP) zeigte sich empört – auf X schreibt sie: “Ein gutes Beispiel dafür, wie linke Identitätspolitik Frauen in Wirklichkeit zurück in die Unsichtbarkeit drängt. Das hat absolut nichts mit einem fairen Wettkampf zu tun”.

Internationale Aufregung nach dem olympischen Boxkampf

Der deutsche Journalist Jan Fleischhauer teilte mit: “Es wird sicher Leute geben, die das als großen Sieg der Transbewegung feiern. Ich glaube, es ist ein Wendepunkt”. Die deutsche Politikerin der Freien Wähler, Julia Weindl, schrieb, dass biologische Männer biologischen Frauen “im Kraftsport überlegen” seien. “Wo bleibt der gesunde Menschenverstanden in Olympia 2024? Gerade beim Boxen kann es für Frauen rasch lebensgefährlich werden, da Männer ungleich härter zuschlagen”.

Der deutsche Jurist Arndt Diringer kommentierte den Boxkampf wie folgt: “Männer verdreschen Frauen im Boxring. Die ansonsten sehr lauten Vertreter der Gender-Ideologie schweigen dazu”. Das Beispiel zeige, wie „menschenverachtend“ die Ideologie ist. Und der deutsche Kommentator Ben Brechtken ging sogar noch einen Schritt weiter: “Ein Leben lang Training und Träumen von Olympia, um dann gegen einen biologischen Mann kämpfen zu müssen. Transaktivisten zerstören den Frauensport”, so Brechtken.

Auch international regte sich Widerstand gegen den Kampf, der von vielen als ungerecht und unfair beschrieben wird. Die ehemalige Tennis-Spielerin, Martina Navratilova, schrieb, der Kampf sei “bedauerlich”. “Für die Machthaber, die das zugelassen haben, wird das nicht gut enden”. Die Autorin der Harry Potter-Romane, Joane K. Rowling, legte nach: “Das ist kein Sport. Von dem tyrannischen Betrüger in Rot bis hin zu den Organisatoren, die das zugelassen haben, sind das Männer, die ihre Macht über Frauen auskosten”.

Gewann einst den Wimbledon, ist heute Kritikerin der Trans-Ideologie: Die Tennisspielerin Martina Navratilova.GETTYIMAGES/Tim Clayton - Corbis / Kontributor

Riley Gaines, die sich für die US-Republikaner engagiert und als Kritikerin des Transschwimmers Lia Thomas bekannt wurde, teilte auf X mit: “Nennt mich verrückt, aber es ist fast so, dass Frauen nicht von einem Mann ins Gesicht geschlagen werden wollen, während die Welt zuschaut und applaudiert. Das ist verherrlichte männliche Gewalt gegen Frauen”. Die Kommentatorin Nioh Berg schlug in eine ähnliche Kerbe: “Angela Carini wurde von einem Mann so hart geschlagen, dass sie aus Überlebensgründen aufhören musste”. Der Kampf sei vergleichbar mit vielen Fällen häuslicher Gewalt, aber jetzt wird es gefördert und gefeiert. Carinis “ganzer Lebenstraum wurde von einem Mann, der in den Frauensport aufgenommen wurde, zunichte gemacht”.