Nahe dem NS-Dokumentationszentrum in der Münchner Innenstadt sind am Donnerstagvormittag mehrere Schüsse gefallen. “Im Bereich Karolinenplatz kam es zu Schussabgaben durch polizeiliche Einsatzkräfte auf eine verdächtige Person, die Person wurde hierbei getroffen”, schrieb die Münchner Polizei am Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst X. “Der Einsatzraum ist großräumig abgesperrt.” Auch das israelische Generalkonsulat befindet sich in der Nähe.

Die Münchner Polizei hatte zuvor geschrieben, dass im Bereich der Briennerstraße und dem Karolinenplatz ein größerer Einsatz laufe. “Wir sind mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort”, hieß es dazu. “Viele Einsatzkräfte sind auf der Anfahrt zur Einsatzörtlichkeit im Bereich des NS-Dokumentationszentrums.” Damit diese unbehindert arbeiten können, bittet die Polizei darum, diesen Bereich großräumig zu meiden. Inzwischen ist auch ein Hubschrauber in der Luft. Straßensperren wurden eingerichtet. “Mit diesem Einsatzmittel bekommen wir aus der Luft einen besseren Überblick über die aktuelle Lage”, so die Polizei.

Der Vorfall ereignete sich am Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats von 1972. Dieser wurde von der palästinensischen Terrorgruppe “Schwarzer September” auf das israelische Team verübt.

Die Hintergründe sind noch unklar. “Wir erhalten Kommentare mit Spekulationen und Falschinformationen”, schrieb die Polizei und appellierte zugleich: “Ihr könnt uns am meisten helfen, wenn ihr dies unterlasst und Gerüchte nicht teilt.” Die Kollegen würden auf Hochtouren arbeiten. Sobald gesicherte Informationen vorlägen, würden diese mitgeteilt.

Am 5. September vor 52 Jahren erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.