7000 Kilometer von Kiew entfernt nutzte der ukrainische Präsident die UN-Vollversammlung zu den erarteten Angriffen gegen die Russische Föderation. Selenskyj meinte, der Aggressor müsse seiner Waffen beraubt werden. Und er lud die internationale Gemeinschaft zu einem Friedensgipfel ein: “Ich lade Sie alle – Sie alle, die keine Aggression tolerieren, ein, gemeinsam diesen Gipfel vorzubereiten.”

Der ukrainische Präsident warnte vor Versuchen, hinter den Kulissen “zwielichtige Geschäfte” (mit einem Waffenstillstand) zu machen. “Dem Bösen darf nicht vertraut werden”, sagte Selenskyj mit Blick auf Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin. Selenskyj: “Fragen Sie Prigoschin.”

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, war im August bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen – auf den Tag genau zwei Monate nach dem Aufstand der Wagner-Söldner, durch die Prigoschin bei Putin in Ungnade gefallen war. Die Ukraine und viele westliche Länder vermuten hinter dem Flugzeugabsturz daher einen Racheakt des Kreml, was Moskau jedoch zurückweist.

Wolodymyr Selenskyj (45) bei der UN-Vollversammlung.

Generalangriff gegen Moskau

Wolodymyr Selenskyj warnte auch vor der UNO: “Es geht nicht nur um die Ukraine. Wenn Hass als Waffe gegen eine Nation eingesetzt wird, dann hört es nie damit auf”, mahnte er. “In jedem Jahrzehnt zettelt Russland einen neuen Krieg an.”

Teile von Moldau und Georgien seien besetzt, Russland habe sich Belarus fast einverleibt, bedrohe Kasachstan, die baltischen Staaten – und die internationale Ordnung. “Viele Sitze in der Halle der Generalversammlung könnten leer werden, wenn Russland mit seinem Verrat und seiner Aggression Erfolg hat.”

Selenskyj bei seiner aktuellen Rede vor der UNO.
Selenskyj erinnerte an seinen Tod: Jewgeni Prigoschin, der Ex-Boss der Söldner-Gruppe Wagner

Auch Scholz warnte vor einem "Schein-Frieden"

Auch Deutschlands Kanzler Olaf Scholz warnte vor “Schein-Lösungen” im Ukraine-Krieg. Scholz stellte sich bei seiner Rede auch hinter die internationalen Bemühungen um Frieden in der Ukraine. “Zugleich müssen wir uns vor Schein-Lösungen hüten, die ‘Frieden’ lediglich im Namen tragen”, mahnte er. “Denn: Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung. Frieden ohne Gerechtigkeit nennt man Diktat. Das muss nun endlich auch Moskau verstehen.”

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin forderte Scholz erneut auf, den Krieg zu beenden. In einer multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts sei kein Platz mehr für Revisionismus und Imperialismus.