Kreditklemme pusht Mieten nach oben
Der Markt wäre da – sowohl auf der Seite der Nachfrage, als auch auf der des Angebotes. Was aktuell massiv fehlt sind ausreichend schnelle Finanzierungen. So hat sich die Kreditfinanzierungslücke im europäischen Immobiliensektor im 4. Quartal 2022 auf 51 Milliarden Euro summiert. Das geht aus einer Analyse der AEW, einer der weltweit größten Real Estate Asset Manager, hervor.
(c) immoflash. Der aktuelle Mietpreisspiegel von willhaben zeigt ein deutliches Bild: Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise sind im vergangenen Jahr in beinahe allen analysierten Regionen nach oben geklettert. Nur zwei der untersuchten Bezirke verzeichneten keine Mietpreissteigerungen. Kein Wunder bei der Kreditklemme, die immer mehr Menschen zwingt zu mieten statt zu kaufen. Denn damit steigt zwangsläufig bei mehr Nachfrage und gleichbleibendem Angebot auch der Preis.
Am deutlichsten zu beobachten war der Aufwärtstrend in puncto Mieten in Feldkirchen, wo der durchschnittliche Quadratmeterpreis von 9 auf 10,6 Euro anstieg – dies entspricht einem Plus von 17,4 Prozent gegenüber 2021. Doch nicht nur in Kärnten, sondern auch in anderen Bundesländern waren Anstiege im zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Und so befanden sich Wien Leopoldstadt (+15,2 Prozent), Jennersdorf im Burgenland (+14,8 Prozent), Reutte in Tirol (+14,7 Prozent) und Wien Brigittenau (+14,2 Prozent) unter jenen analysierten Bezirken, in denen der durchschnittliche Quadratmeterpreis 2022 am meisten zugelegt hat.
Zurück gingen die Mieten lediglich in zwei analysierten heimischen Bezirken – und zwar im niederösterreichischen Waidhofen an der Thaya (-1,6 Prozent) sowie in Bregenz (-1,1 Prozent). “Die Vorarlberger Landeshauptstadt war mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 15,8 Euro im Jahr 2022 jedoch ein vergleichsweise exklusives Pflaster für Mietwohnungen. Darüber hinaus war in Bregenz erst im Jahr 2021 ein deutlicher Preisanstieg von 6,5 Prozent zu verzeichnen”, erzählt Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, die Pendelbewegung in der Festspiel-Stadt am Bodensee. “Der durchschnittliche Angebotspreis pro Quadratmeter lag 2022 in einem überwiegenden Teil der österreichischen Bezirke im niedrigen zweistelligen Bereich”, stellt die Immobilienexpertin fest. Die exklusivste Lage, um eine Wohnung zu mieten, ist auch heuer wieder Wien Innere Stadt, wo sich der Quadratmeterpreis 2022 im Schnitt auf 20,9 Euro belief. In Innsbruck (19,4 Euro pro Quadratmeter), Kitzbühel (18,2 Euro pro Quadratmeter), Salzburg Stadt (16,9 Euro pro Quadratmeter) und Wien Leopoldstadt (16,7 Euro pro Quadratmeter) mussten die MieterInnen ebenso tiefer in die Tasche greifen, als im Rest Österreichs.
Wer 2022 auf der Suche nach einer, gemessen an den Quadratmeterpreisen, vergleichsweise günstigen Mietwohnung war, wurde vor allem im Burgenland, der Steiermark und in Niederösterreich fündig. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 7,6 Euro waren die Mieten im südburgenländischen Güssing im Österreich-Vergleich im Vorjahr am niedrigsten. Darauf folgten 2022 Murtal (7,9 Euro/Quadratmeter), Lilienfeld (8 Euro/Quadratmeter) Gmünd (8,1 Euro/Quadratmeter) und Oberpullendorf (8,2 Euro/Quadratmeter).