David Alaba und Real Madrid wurden nach dem Clasico hart kritisiertAPA/AFP/PIERRE-PHILIPPE MARCOU

0:4! Real Madrid schlitterte im Clasico gegen den FC Barcelona in ein echtes Debakel. ÖFB-Star David Alaba erwischte einen rabenschwarzen Tag und hatte wesentlichen Anteil am ersten Gegentreffer, als er statt mit dem Kopf zu klären mit dem Fuß zum Ball ging. Die Flanke konnte Aubameyang in der 29. Minute per Kopf im Tor unterbringen. Es sollte der Anfang eines legendären Abends für die Katalenen werden, die sich in der Folge in einen Rausch spielen konnten. Doch auch beim zweiten Gegentor machte Alaba keine gute Figur, als er im Verbund mit Eder Militao dem Kopfballtorschützen Ronaldo Araujo zu viel Platz (38.) ließ.

Unmittelbar nach dem Pausenpfiff machte Ferran Torres und abermals Aubameyang alles klar. Beim dritten Gegentor schrieb Alaba mit einem schlechten Pass an der Vorgeschichte des Treffers mit. Beim vierten Gegentor von Aubameyang hob der Wiener das Abseits auf. Nicht nur auf dem Platz wurde das weiße Ballett auseinandergenommen. Auch die spanische Presse kritisierte Real Madrid scharf. Auch David Alaba wurde nicht geschont. “Seine schlechteste Partie in Weiß”, urteilte die spanische “Marca” über die Darbietung von Alaba, der im Lauf der bisherigen Saison Lobeshymnen gewohnt war. “Eine Chordarbietung der Mannschaft von Xavi gegen ein zerbrechliches Madrid, das unfähig ist, den Ball zu halten oder zu erobern und im eigenen Stadion fällt”, schrieb die “Marca” weiter.

Carlo Ancelotti experimentierte allerdings mit der Abwehr von Real Madrid. Alaba etwa begann wie gewohnt zentral in der Viererabwehr, fand sich nach der Pause aber links in einer Dreierkette wieder. Als Ancelotti nach 18 Minuten sein Experiment beendete, spielte er schließlich als Linksverteidiger. Die spanische Zeitung “As” titelte daher: “Xavis Mannschaft tanzt mit der von Ancelotti. Die bizarren Entscheidungen des Italieners beschleunigen das weiße Desaster.”

Reals Führung in der Meisterschaft bietet wenig Trost

Dabei war der FC Barcelona im November noch in finanzielle Turbulenzen gekommen. Nach dem Abgang von Lionel Messi lagen die Katalanen auf Platz neun. Ronald Koeman musste gehen. Statt ihm kam Vereinslegende Xavi – und hauchte der Mannschaft neues Leben ein. Seit 20. Jänner ist man in Pflichtspielen ungeschlagen, gewann die jüngsten fünf Ligapartien mit einem Torverhältnis von 18:2 und erreichte das Viertelfinale der Europa League. “Barca ist zurück. Das war eine großartige Leistung, die uns Hoffnung für die Zukunft unseres Projekts gibt”, meinte Xavi, der als Erster sowohl als Spieler wie auch als Trainer von Barca im Bernabeu mit einem Vier-Tore-Vorsprung gewinnen konnte.

Auch Barca-Kapitän Sergio Busquets betonte nach dem Sieg: “Beim letzten Clasico unter unserem neuen Trainer haben wir schon gemerkt, dass wir wieder rankommen. Im Jänner verlor man im Supercup noch mit 2:3 nach Verlängerung. Damit kassierte Barcelona die fünfte Clasico-Niederlage in Folge. Doch diese Negativserie wurde nun beendet. “Wir entwickeln uns weiter”, betonte Busquets nun. Im November 2015 hatte der FC Barcelona zum bis Sonntag letzten mal mit 4:0 bei Real Madrid gewonnen. “Eine totale Absichtserklärung des Trainers von Barcelona”, pries “El Mundo Deportivo” den Coach der Katalanen, Xavi Hernandez.

Auch wenn Real in der spanischen Meisterschaft mit 66 Punkten und der klaren Führung dem Titel entgegenstrebt, wird Ancelotti sich nach einigen taktischen Maßnahmen erklären müssen. Zweiter in der Tabelle ist der FC Sevilla (57), der vor der Real-Pleite gegen Real Sociedad daheim nur 0:0 gespielt hatte. Der FC Barcelona ist Dritter, punktgleich mit Atletico Madrid (54). Kein Trost für die Königlichen. “Es ist traurig, weil Niederlagen im Clasico immer wehtun”, sagte Nacho Fernandez: “Das Ergebnis sagt alles.”