Ex-Weltmeister warnt: „Meine Sucht hätte mich fast zerstört“
Vom Kanusport-Olymp zur Drogenfalle – wie ein Champion seinen Absturz überlebte und heute Kinder vor denselben Fehlern schützt.
Gábor Kucsera, ehemaliger Welt- und Europameister im Kajak K2, stand einst auf dem Podest, heute steht er vor einem ganz anderen Publikum: Er spricht offen über seine Sucht, seinen Weg aus der Abhängigkeit und darüber, wie sein neu gefundener Glaube das rettete, was er beinahe verloren hätte.
Vom Goldboot zur Kokainprobe
2005 und 2006 gewann Kucsera Gold-Medaillen bei den Weltmeisterschaften im Zweier-Kajak über 1000 m. Doch im Juli 2015 endete die Karriere abrupt: Bei einer Doping-Kontrolle wurde Kokain im Urin festgestellt. Erst war die Rede von vier Jahren Sperre, später wurden zwei Jahre verhängt.
Kucsera erinnert sich an die Zeit voller Partys und Übermut: Er hatte Karriere, Freunde, Familie – doch die Sucht übernahm Stück für Stück die Kontrolle. Der Ruin war nah: Freunde gingen, er fühlte sich isoliert, der Rückzug folgte. Im eigenen Appartement begriff er: „Ich bin eine beschissene Person“, wie er sagt. Der Weg zurück begann mit Reue, Bibellesen und der Rückkehr zur Familie.
„Kein Thema von links oder rechts – sondern nationales Problem“
Kucsera nutzt seine Biografie heute als Mahnung für Kinder und Jugendliche, für Eltern, für die Gesellschaft. Er engagiert sich in der Prävention, warnt vor falschem Leichtsinn und unterstreicht: Drogenhilfe beginnt in der Gemeinschaft. Er spricht von Null-Toleranz gegenüber Sucht, aber auch von Hoffnung durch Wurzeln, Familie und Zugehörigkeit.
Er selbst sagt: „Ich sah als Erwachsener, wie schnell man abhängig wird – auch wenn man glaubt, nur gelegentlicher Nutzer zu sein.“ Er arbeitet nun mit Kindern und Jugendlichen, baut starke Communities auf, denn er weiß: Ohne Rückhalt zerbricht der Sieger zum Opfer. Seine Botschaft: Sucht ist kein Fehler, den man versteckt – Hilfe anzunehmen ist Stärke.
Kommentare