Die Kooperation zwischen dem BVB und Rheinmetall erstreckt sich über drei Jahre und umfasst ein Sponsoring-Engagement in Millionenhöhe. Das Logo des Rüstungsgiganten wird zwar nicht die Trikots der Spieler zieren, dafür aber auf den Werbebanden im Signal Iduna Park prominent präsent sein. Inmitten des aktuellen Aufschwungs der Rüstungsindustrie, insbesondere aufgrund des Ukraine-Kriegs, hat diese Entscheidung eine scharfe gesellschaftliche Debatte befeuert. Kritiker werfen dem Verein vor, mit diesem Schritt seine Grundwerte zu verraten.

Watzkes schwieriger Balanceakt

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verteidigte den Deal bei der jüngsten Mitgliederversammlung energisch. Während seiner Rede gab er zu, dass die Entscheidung äußerst schwierig gewesen sei und auch ihn persönlich stark belastet habe. „Wir haben das sehr intensiv diskutiert. Und glauben Sie mir eins, am Anfang des Prozesses hatte ich schlaflose Nächte“, erklärte er den anwesenden Mitgliedern. Watzke betonte zudem, dass der Verein ein Ort für kontroverse gesellschaftliche Diskussionen sein müsse und es wichtig sei, unterschiedliche Standpunkte zu respektieren.

Doch trotz dieser Beteuerungen stieß der Sponsoringvertrag auf massiven Widerstand. Eine klare Mehrheit der Mitglieder sprach sich gegen die Zusammenarbeit mit Rheinmetall aus: 556 von 855 Stimmen unterstützten einen Antrag, den Deal so schnell wie möglich zu beenden. Diese Abstimmung verdeutlicht die tiefe Spaltung zwischen der Vereinsführung und der Basis.

Proteste und Wertefragen

Die Ablehnung des Sponsoringvertrags wurde nicht nur in der Mitgliederversammlung lautstark artikuliert. Vor dem Veranstaltungsort inszenierten Kritiker eine symbolische Protestaktion, indem sie Panzerattrappen aufstellten – eine klare Botschaft gegen die Verbindung von Sport und Rüstungsindustrie.

Wilfried Harthan, einer der prominentesten Gegner des Deals, fand deutliche Worte: „Der Werbedeal mit Rheinmetall passt nicht zu unserem Grundwertekodex.“ Viele Mitglieder teilen diese Ansicht und sehen in der Zusammenarbeit eine Gefahr für die Glaubwürdigkeit und die Werte des Vereins.