"Extremst ärgerlich": Viel Frust bei Austria Wien nach Cup-Blamage gegen Voitsberg
Eigentlich hatte sich die Wiener Austria in ihrer sportlichen Entwicklung und Stabilität schon weiter gewähnt. Doch der Fußball-Bundesligist rutschte am Sonntag auf der glatten Bühne des ÖFB-Cups schmerzhaft aus.
Die Truppe von Trainer Stephan Helm kassierte in Voitsberg im zweiten Saison-Pflichtspiel eine verdiente 2:3-Niederlage. “Das ist extremst ärgerlich”, sagte Helm. Rivale Rapid hatte beim Traditionsduell mit Wacker Innsbruck das Glück auf seiner Seite und siegte 1:0.
Die Austria muss sich nun früh aufrichten. Ein Aus wie im Cup soll in der Conference-League-Qualifikation in Tiflis unbedingt vermieden werden, schon um kein Fehlstart-Gerede aufkommen zu lassen. Dabei waren die Club-Verantwortlichen guter Dinge, dass der Saisonbeginn – nicht wie in den Jahren zuvor – gelingen würde. “Ich denke, wir sind einen Schritt weiter als letztes Jahr”, hatte Sportvorstand Jürgen Werner vergangene Woche erst erklärt. Doch beim Drittligisten aus Voitsberg zeigten die “Veilchen” eine mehr als dürftige Leistung. Auch eine 2:1-Führung nach mühsamem Beginn wurde vergeigt.
“Wir waren bei den zweiten Bällen nicht da. Der letzte, vorletzte Pass war nicht genau genug. Wir waren zu fehleranfällig”, analysierte Helm im ORF-Interview. Ähnlich äußerte sich Abwehrspieler Johannes Handl. “Wir waren zu inkonsequent im Verteidigen. Zwei Standard-Tore, das darf uns einfach nicht passieren. Jetzt stehen wir da und sind in der ersten Runde ausgeschieden – genau das, was wir uns nicht vorgenommen haben. Das ist eine extreme Enttäuschung. Alles in allem war das viel zu wenig von uns.”
Erste Cup-Auftaktniederlage seit 1998
Helm war anlässlich des im Sportpark Voitsberg Gebotenem schon früh gezwungen, umzustellen. Der Trainer nahm den jungen Matteo Schablas vom Feld und brachte Abubakr Barry, “um die Schlagzahl zu erhöhen”. Manprit Sarkaria wurde auf die linke Verteidigungsseite beordert – ein Schachzug, der in der zweiten Hälfte in die Hose ging. Der 28-Jährige sah bei der Entstehung des Siegtreffers der Weststeirer alles andere als gut aus. Somit verlor die Austria erstmals seit 27 Jahren wieder ihren Cup-Auftakt – 1998 waren Toni Pfeffer, Manfred Schmid und Co. beim SCR Altach im Elfmeterschießen früh gescheitert.
Immerhin verzeichnete Neuzugang Noah Botic seinen ersten Pflichtspieltreffer, während Sturmkollege Johannes Eggestein bei seinem rund 38-minütigen Debüt nur selten sein Können aufblitzen ließ. Handl gab jedenfalls die Devise für die kommenden Aufgaben vor. “Wir müssen das so schnell wie möglich abhaken, auch wenn es jetzt weh tut. Gegen Spaeri und dann gegen den GAK wollen wir ein anderes Gesicht zeigen.”
Rapid mit Mühe und Glück
Nur wenige Stunden später entging Rapid mit Mühe dem frühen Aus. Für besondere Aufregung sorgte in Innsbruck der aberkannte Ausgleich von Wacker-Angreifer Okan Yilmaz in Minute 89, der wegen eines strittigen Foulspiels des Torschützen an Jonas Auer aberkannt wurde. “Da hatten wir das Glück auf unserer Seite”, meinte Peter Stöger. Für Innsbrucks Coach Sebastian Siller war es eine 50:50-Situation: “Ich denke, es ist eine Situation, die du in die eine oder andere Richtung entscheiden kannst.”
Der grandiosen Stimmung im erstmals seit 15 Jahren ausverkauften Tivoli-Stadion tat dies aber nur kurz einen Abbruch. “Für solche Spiele ist man Fan, Trainer und Spieler”, sagte Stöger. “Wenn man die Begeisterung sieht muss man sagen, Wacker gehört weiter nach oben.”
Die Leistung seines Teams überzeugte Stöger nicht. Es seien zu viele Fehler im Ballbesitz passiert, in der Offensive habe die Effizienz gefehlt. “Wenn du nicht in Führung bist, ist das Spiel immer auf Messers Schneide.” Zu Saisonbeginn sei es aber wichtig, die Ergebnisse zu liefern. Das ist den Grün-Weißen bis jetzt gelungen und soll auch auf internationaler Bühne nochmals gelingen. Mit einem 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel empfängt Grün-Weiß am Donnerstag in der Conference-League-Qualifikation Dečić Tuzi. “Da werden wir hoffentlich drüber kommen”, blickte Stöger voraus.
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