Finale der US-Open wird zum Duell der Teenie-Sensationen
Noch vor dem finalen Match der US Open hat die Welt des Tennis nicht eine, sondern gleich zwei neue Sensationen: Emma Raducanu (18) und Leylah Fernandez (19). Wenn die beiden Teenager am Samstag aufeinander treffen, wird Geschichte geschrieben – und eine der beiden könnte in die Fußstapfen der bislang unerreichten Serena Williams treten.
Bei den US Open stehen mit der seit kurzem 19 Jahre alten Kanadierin Leylah Fernandez und der noch 18-jährigen Britin Emma Raducanu sensationell zwei Teenager im Finale. Raducanu ist die erste Qualifikantin der Geschichte des Grand-Slam-Turniers, die es ins Endspiel geschafft hat. Zwei Teenager im Finale gab es zuvor schon sieben Mal, zuletzt 1999 zwischen Serena Williams und Martina Hingis.
Das diesjährige, gleichzeitig das erste Duell der beiden Newcomerinnen, steigt am Samstag (22.00 Uhr MESZ). Fernandez, die sich zuvor unter anderen Naomi Osaka durchgesetzt hatte, bezwang im Halbfinale die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus 7:6(3),4:6,6:4. “Es ist wahr: Nichts ist unmöglich. Das sind Jahre, Jahre, Jahre harter Arbeit und Tränen und Blut und allem. Ich wollte wirklich ins Finale kommen”, betonte Fernandez und ergänzte: “Ich denke, ich habe ein paar unglaubliche Sachen geschafft. Ich bin froh, dass ich im Finale bin.”
Und über ihren Werdegang erzählte sie: “Eine Lehrerin hat mir gesagt, ich solle mit Tennis aufhören, weil ich das nie schaffen werde und mich nur auf die Schule konzentrieren solle. Das war damals nicht lustig, aber ich bin froh, dass sie das gesagt hat, weil ich diesen Satz jeden Tag im Kopf hatte.”
Pure happiness under the lights in New York 🌃🗽❤️ pic.twitter.com/j5721WEEaL
— Emma Raducanu (@EmmaRaducanu) September 10, 2021
Raducanu entschied ihr Halbfinalduell mit der als Nummer 17 gesetzten Griechin Maria Sakkari glatt 6:1,6:4 für sich. “Eine Überraschung? Ein Schock? Verrückt? Alles davon”, bekräftigte die Britin. Und sie berichtete auch von der harten Zeit, als ihre Mutter nach Kalifornien ging, um den Tennistraum ihrer älteren Tochter besser unterstützen zu können. “Wir haben viel durchgemacht als Familie.” Dass eine Qualifikantin bis ins Endspiel bei einem der vier wichtigsten Turniere kommt, das gab es noch nie, seit 1968 die Open Era begonnen hat und Profis und Amateure beim gleichen Turnier antreten dürfen.
Fernandez und Raducanu haben ein paar Parallelen. Beide haben einen kanadischen Pass, die Eltern sind Einwanderer. Fernandez’ Mutter ist philippinischer Abstammung, der Vater kommt aus Ecuador. Der rumänische Vater und die chinesische Mutter Raducanus zogen mit ihrer zwei Jahre alten Tochter allerdings von Toronto nach London, sie ist in England aufgewachsen und spielt unter britischer Flagge. In Wimbledon hatte sie es bereits ins Achtelfinale geschafft, musste aber aufgeben, damals auch noch überwältigt von den Emotionen und dem plötzlichen Rummel um ihre Person.
Nun steht sie wie Fernandez vor dem größten Spiel ihrer Karriere – die nächste Generation drängt nach vorn, dem Frauentennis tut es gut. Keine der beiden scheint sich von der Entwicklung der vergangenen Tage einschüchtern zu lassen. “Die sind beide jung, angstfrei und haben nichts zu verlieren gegen uns. Sie machen es auf die richtige Art”, meinte die unterlegene Sakkari.
Als Raducanu auf die nun womöglich steigende Erwartungshaltung angesprochen wurde, gab sie an: “Gibt es da Erwartungen? Ich bin eine Qualifikantin. Auf dem Papier lastet kein Druck auf mir.” Sie wolle den Zuschauern einfach eine gute Zeit bieten – so wie Fernandez: “Das versuche ich zu tun: Magie auf den Platz zu bringen. Ich versuche, für jeden Zuschauer eine Show zu zeigen.” (APA/red)
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